geschah mit Schleifen, Bandrosetten oder Schnallen. Die Revolution beseitigte den WStöCkClSChllha
und machte den Absatz niedrig und breit; ebenso machte sie den Schuh spitz, ringsum niedrig,
offen und befestigte ihn gar nicht oder mit langen Bändern, die mehr oder minder hoch um das Bein
hinauf kreuzweise verschnürt wurden (118. 6). Um 1800 verlor dieser niedere Schuh völlig den
Absatz; die Bindebänder wurden seltener. Man stellte jetzt den Schuh aus hellfarbigem, meist weissem
Stoffe, doch ebenso oft auch aus schwarzer Serge her und bestickte ihn; auch besetzte man ihn
nach 1810 mit einer kleinen Schleife (118. 19). Beim Ausgehen benützte man einen höheren Schuh,
den man vorn herauf verschnürte, die wGamaschea. Gegen 1820 kam ein über die Knöchel gehendes
Stiefelchen auf von staubgrauer oder schwarzer Serge, nur vorn an der Spitze mit Leder besetzt;
dies Stiefelchen wurde an der inneren Seite herauf verschnürt. Für den Winter gab es einen noch
höheren Knöchelschuh, der vorn herab geschlitzt war und hier verschnürt oder oben mit einem
Knopfe geschlossen wurde; er zeigte oben herum und am Aufschnitte einen Pelzbesatz. Ein
Sommerschuh ähnlicher Art hatte eine Klappe, die über den Aufschnitt gelegt und aussen herab
mit kleinen stählernen oder vergoldeten Knöpfen geschlossen wurde. Schuhe dieser Art führten
wiederum Absätze, die aber in der ersten Zeit sehr niedrig waren.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde in Deutschland das 'Haar von den Frauen
ringsum nach hinten gestrichen oder gescheitelt und jeder Teil an den Schläfen gelockt oder leicht
gewellt, auch schlicht belassen und mit Band unterfasst, hinten aber gesammelt und in ein Netz
gesteckt, falls man es nicht in Zöpfe flocht und diese schneckenförmig um den Hinterkopf auf-
steckte oder um den Kopf legte. Um 1570 verlangte die Mode das Haar vom Gesicht aus über
ein Drahtgestell in hohem Bogen aufgestrichen oder halbmondförmig zu zwei Hörnern aufgerichtet.
Man bevorzugte damals rotes Haar, im folgenden Jahrhundert aber schwarzes. Um die Zeit des
dreissigjährigen Krieges und bis 1650 scheitelte man das Haar und liess es von den Ohren an bald
dicht gekraust, bald in langen Spiralen um den Kopf bis über die Schultern herabhängen (11O,14_
112. s); man liebte zu dieser Frisur einen kleinen Querscheitel über der Stirne, und das Vorder-
haar mit leichtem Gelocke die Stirne verdeckend (110. 11), dazu Schleifen, Bandrosetten und Schleier,
auch ein leichtes Tuch (112. 7) oder bunte Federn, die Stirn und Nacken iiberwallten (112. 10).
Nach 1650, als die Allongeperrücke aufkam, wurden die Locken kürzer und versammelten sich
über Stirn und Ohren, nur einzelne langgedrehte Locken über die Schultern herabfallen lassend.
Dies krause Gelocke stieg seit 1670 immer mehr in die Höhe, bis es zweimal so hoch wie der Kopf
"war; sein Ausputz bestand anfangs in Schleiertüchern von Seide, die, auf dem Hinterhaupte be-
festigt, leicht um den Kopf gelegt und unter dem Kinne verschleift wurden (112. 19). Diese Frisur
führte den Namen nFontangeu. Um 1690 wurde die Fontange über der Stirn geteilt und kegel-
förmig in die Höhe auftupiert. Man bedeckte das Haar mit einem weissen Musseline, den man
vielfach gebrochen auf einem Drahtgestell in über- und nebeneinanderliegenden Terrassen empor-
steigen liess (110. 10. 112.19). Um 1704 wurde die Fontange um die Hälfte niedriger; ihr Ausputz
schloss sich haubenartig um den Hinterkopf und stieg mit einem Schirme von gefälteltem Musselin
schräg über die Stirn empor nach vorn (112. 1s. 19). Gegen 1720 verschwand auch diese Haube; das
Haar wurde kurz, niedrig und gedrängt um den Kopf gesammelt und nur eine, doch mächtige Locke
oder deren zwei vom Hinterhaupt auf die Brust fallen gelassen (116. e. 12. 1a. 19). Man verteilte Locken
und Zöpfe so, dass der Nacken kahl und unbedeckt blieb, und strich alles Haar aus dem Gesichte
zurück. Dreissig Jahre lang hielt sich die Frisur möglichst klein; dann aber wuchs sie gewaltig
nach oben und in die Breite; von allen Seiten in die Höhe gestrichen wie die Stacheln eines Igels
erhielt sie nach diesem Tiere den Namen nHerissonu. DißSßS Haargebilde erfüllte die Welt mit
Staunen. Man schlichtete das Haar auseinander, legte ein grosses Kissen auf den Kopf und türmte
das Haar darüber empor, es mit Nadeln und Klebestoffen befestigend (117. 10-13). Das Nacken-
haar aber legte man in zwei oder drei grosse Puffen übereinander; auch flocht man es in Zöpfchen
und schlang diese ineinander oder rollte es in kleine Locken. Um 1783 liess man eine Lockenrolle