zwar stets nach der Form der profanen Mode; anfangs wurden sie purpurn beliebt, später in der Farbe
dem übrigen Ornate gemäss und zuletzt weiss, niemals aber schwarz. 10) Die Inful oder Mitra. Die
älteste bischöfliche Kopfbedeckung war ein Tuch mit einem Stirnreifen (102. 10); beide Stücke
ersetzte man durch eine Kappe mit Stirnband, dessen beide Enden in den Nacken fielen. Als die
Kappe höher wurde, drückte man sie von oben her ein, überband sie auch von der Stirn nach
hinten (102. 21. 22.103.211) und schnitt sie dann in solcher Form von vorn herein zu; schliesslich bestand
sie aus zwei dreieckig gespitzten Platten, welche sich durch Zwischenfutter und Stirnband zusammen-
schlossen (103. 31-33). Stirn- und Nackenschild oder die vHörneru, wie man sie nannte, wuchsen
im Laufe des 15. Jahrhunderts giebelartig zu der noch heute beliebten Höhe empor (103. 411). 11) Das
Pallium; diese Auszeichnung, welche die Erzbischöfe vor den Bischöfen voraushaben, scheint
aus dem alten, zweifach um Brust und Schultern gelegten Band entstanden zu sein, das sich bereits
im 6. Jahrhundert verbildlicht findet; es wurde schon früh im Mittelalter in Ring- oder Quadrat-
form mit Brust- und Rückenstreifen hergestellt (103. 23. 111) und mit dunkelroten Kreuzen und
goldenen Rändern geschmückt; heute wird das Pallium aus weisser Schafwolle gewebt, doch mit
schwarzen Kreuzen, an den Enden aber mit schwarzübcrzogenen Bleiblättchen beschwert; befestigt
wird es mit drei goldenen Nadeln auf Brust, Rücken und rechter Schulter. 12) Das Rationale;
dies jetzt ausser Gebrauch gekommene Ornatstück bestand aus Brust- und Rückenblatt, die mit
kreisförmigen Achselstücken verbunden waren (104. 10), oder aus einem Ringe mit Schulter-, Brust-
und Rückenschilden (103. 25). Ein byzantinische-r Kaiser aus dem 9. Jahrhundert findet sich mit
einem ähnlichen Schmuck abgebildet (103. 12), und ein dem 13. Jahrhundert angehörender Reliquien-
schrein zeigt eine Figur mit auseinandergelegtem Rationale, auf dessen Schilden die sieben Gaben
des heiligen Geistes dargestellt sind (103. Zu dieser Gewandung kamen seit dem frühesten
Mittelalter noch Ring (105. s) und Stab, sowie seit Ende des 14. Jahrhunderts ein sonst nur dem
Papste zustehendes Brustkreuz. Der Stab war anfangs ein massig langer Stock mit rundem Knopf
oder einer T-förmigen Krücke; seit dem 10. Jahrhundert erhielt er bei grösserer Länge oben eine
hakenförmige Krümmung, die spiralisch nach innen verlief (105. 9. 11); unterhalb der Krümmung
wurde seit dem 14. Jahrhundert nicht selten ein Tüchelchen befestigt, das wol zum Schweiss-
abtrocknen bestimmt war. Der Papst (104. 29) trägt dieselbe Priestertracht wie die Bischöfe,
nur statt des Stabes ein Kreuz mit zwei oder drei Querbalken, statt der Mitra aber eine hohe,
halbeiförmige weisse Tiara mit dreifacher Krone. Diese Kopfbedeckung war im 12. und 13. Jahr-
hundert noch glatt oder wie aus Flechtwerk hergestellt und nur mit einer Stirn- und senkrechten
Mittelborte geschmückt (103. 11. 20-22. 104. ß. 7). Bonifaz VIII. (1294-1303) soll den Stirnreif
zur Krone umgeschaffen und noch eine zweite darüber gesetzt, einer seiner nächsten Nachfolger,
Urban V., aber die dritte Krone hinzugefügt haben (104. s. 2). Im 12. und 13. Jahrhundert führten
die Päpste auch einen mit zwölf Edelsteinen besetzten Brustschmuck, wie solchen der jüdische
Hohepriester an hohen Festtagen anzulegen pflegte (103. 21).
Das priesterliche Messornat besteht aus Albe, Gürtel, Stole, Manipel und Casel (104. 1).
Der Diakon legt die Stole über die linke Schulter, kreuzt und befestigt sie auf der rechten Hüfte;
darüber legt er die Dalmatica (104. 2). Zum Messornate gehört ferner der Chor-, Vesper- oder
Rauchmantel (104. 17.F1g. 44.10); dieser, ein Kapuzenmantel, der ursprünglich gegen üble Witterung
schützen sollte, war halbkreisförmig zugeschnitten, die Kapuze aber rechteckig und mit den Ecken nach
der Mittelinie zusammengeschlagen und vernäht. Die Kapuze ersetzte man durch ein dreieckiges Zeug-
stück, den Schild, und befestigte schliesslich an dessen unterer Spitze eine Quaste. Zur geistlichen
Haustracht gehört ein langer farbiger Talar (104. 211-23. 311-111) und ein darüber anzulegendes
weisses Chorkl eid, das auch von Chorknaben getragen wird letzteres ist eine ver-
kürzte Albe mit engen oder weiten Aermeln und selbst mit Armschlitzen (104. 211. a4. 31:. a7).
Ferner gehört dazu ein Biret, ein rundliches Käppchen, das später dreieckig und zuletzt fünfeckig
mit scharfen Kanten ausgesteift und nach obenhin erweitert wurde: schliesslich das Almutium, ein