hinweg oder nur als Scheinärmel hinten herabhängen, besetzte die Armlöcher mit einem schmalen,
in Schleifen zerschnittenen Wulst und bedeckte die Arme mit den Aermeln eines kurzen Unter-
wamses, diese zumeist glatt belassend. Unter Karl V. beliebte man Wams und Hosen völlig weiss
oder in lichten Far- Schulterärmel(93.1
ben; später ging Fig 43' häufig auch nur_
man zu dunkleren 2 3 4 5 6 7 9 Armschlitze. Die
Tönenübeigzogaber 1 g ä Aermel waren we-
dieEintönigkeit dem ' gen der aufgepufften
bunten Wechsel vor. Wamsärmel sehr
Hals und Handge- Weit; der größere
lenke umzog man p 12 A. Aermel war so lang
mit Krausem Der v 17 wie derRock selbst,
Ueberrock glich A und auf der Vor-
der deutschen R derseite mit meh-
"v-CK
Schaube; er stieg m ä)! ü reren Schlitzen in
etwa bis zur Knie- n; verschiedener Höhe
SCheibe hinab, hatte zum Durchstecken
Ueberschläge samt n "xltxx 20 desArmes versehen.
aufliegendem Kra- G Man stellte den Ue_
gen und lange Aer- L- berrock aus dunkel-
mel oder kurze 1" 1" farbigem Tuche
oder auch von Sammet und Seide her, Ueberschläge und Kragen jedoch von andersfarbigem Stoffe,
zumeist aber von Pelz.
Das nationalste Stück des spanischen Kostüms war der Mantel. je vornehmer der Mann,
desto kürzer der Mantel. Landleute trugen den Mantel als Schutzdecke bis zu den Fussknöcheln
reichend, Bürger bis unter das Gesäss, adelige und höfische Herren bis auf die Hüften oder noch
kürzer. Trotz seiner Verschiedenheit in der Grösse jedoch zeigte der Mantel stets den gleichen
Schnitt, welcher etwa drei Viertel eines Kreises bildete (Fig. 43. m), und falls er nicht als Schutzdecke
gebraucht wurde, einen Halsausschnitt von derselben Form hatte. Anfangs beliess man den Mantel
glatt, später aber besetzte man den Halsausschnitt mit einem Stehkragen oder einem breiteren Ueber-
fallkragen. Der Kragen lief nach vorn in zwei Streifen aus, welche als Umschläge an die vorderen
Ränder des Mantels genäht wurden (93.15. Fig. 43. 15). Um die Mitte des Jahrhunderts versah man
den Mantel statt mit einem Stehkragen oder mit diesem zugleich mit einer Kapuze, welche stets
so weit war, dass sie im Notfalle über den Kopf gezogen werden konnte. Die Kapuze war spitz
oder rundlich; sie wurde aus zwei gleichgrossen Stücken hergestellt, die man an den Seiten herab
zusammennähte. Auch liess sich die Kapuze aus einem einzigen Stücke herstellen, wenn man das
ein Dreieck mit gebrochener Basis bildende Zeugstück mit den Seitenilügeln nach aussen schlug
und mit den in die Mitte fallenden Rändern zusammennähte (Fig. 43. 12). Der am Halsausschnitte fest-
genähte Teil des oberen Randes entsprach genau dem Rande des Mantelausschnittes. Man stellte den
Mantel gewöhnlich von dunkelfarbigem Zeuge her, von Sammet, Seide oder auch von Tuch, und fiitterte
ihn mit einem Stoffe von gleicher oder abstechender Farbe. Auch besetzte man ihn am Saume mit
Zwei bis drei Zeugstreifen, goldenen Tressen oder mit Stickerei und verzierte ihn seiner Länge
nach vom Halsausschnitte bis zum unteren Rande mit schmalen Litzen, welche man mit Querlitzen im
Zickzack durchkreuzte (Fig. 43. 16). Die Kapuze schmückte man hinten längs ihrer Mitte mit Quasten
oder Knöpfen (93. i 3. Fig.43.11). Gewöhnlich legte man den Mantel vom Rücken her über beide Schultern
und hielt ihn oben auf der Brust mit einem Knopf oder einer doppelt gelegten Quastenschnur zu-
sammen. Grössere Mäntel, ebenso angelegt, pflegte man mit einem der vorderen Flügel oder mit
beiden Flügeln über die entgegengesetzte Schulter zurückzuwerfen (93. u. m). Auch wandelte man