zu bedecken, aber vorn herab offen blieb (91. 29.111). Die Hosen glichen den auch anderwärts üblichen
Strumpfhosen; die Schuhe waren hoch, geschlossen und vorn etwas gespitzt. Das Haar trug man
halblang und über der Stirne zurückgestrichen, das Kinn häufiger glatt als bärtig. Als Kopfbedeckung
diente eine cylindrische Mütze mit flachem Boden, die im Nacken sowie über den Schläfen etwas
tiefer herabstieg als vorn. Die Frauen bekleideten sich fast noch so wie im 12. Jahrhundert
mit einer langgegürteten Aermeltunika, einer mehr oder minder anschliessenden Jacke (91. 1. s)
und einem Rückenmantel, den letzteren mit Schnüren, die quer über die Brust liefen, festhaltend.
Zwischen Rock und Mantel legten sie jetzt aber noch ein dem männlichen Loba völlig ähnliches
Gewand ohne Aermel an, das frei und ohne Gürtung herabfiel (91. 1); dieses Kleid erhielt sich ohne
wesentliche Aenderung bis zum Anfange des 14. Jahrhunderts, um welche Zeit es nach dem Muster
des französischen Sürkot zugeschnitten wurde (91. iss). Junge Mädchen trugen das Haar frei in den
Nacken fallend; verheiratete Frauen banden ihr Haar auf, doch so, dass der Nacken bedeckt blieb.
Der Kopfputz glich dem nCornou der venetianischen Dogaressen (91. 1. s; vergl. hatte
eine hohe cylindrische Form, war oben etwas breiter als unten, flachbodig und am Rande mit goldenen
Kugelknöpfchen besetzt, aussenher aber mit weisser goldgemusterter Seide überzogen (91. 7); die
Hüte in beiden Formen wurden durch ein Kinnband festgehalten. Ritterliche Leute trugen die
langen Röcke verkürzt, unten bis zu den Knieen, in den Aermeln bis zum Ellbogen, und schlossen
sie mit einem Ledergurt (91. 12) oder einer breiten Binde um den Leib.
Im 14. Jahrhundert begann die französische Mode diese halborientalische Kleidung lang-
sam und stückweise zu verdrängen. Die Männer behielten zwar noch die alten Strumpfhosen bei,
aber sie verengten ihren Leibrock faltenlos auf den Körper (91. 21. 29. Fig. 42. 1- 2), verkürzten ihn
untenher bis über die Kniescheibe, in den Aermeln bis an den Ellbogen, verknöpften ihn vorn herab der
ganzen Länge nach sowie auf der Rückseite der Vorderarme, und beliebten auch jede Hälfte des Rockes
aus andersfarbigem Tuche, den Gürtel tief um die Hüften gesetzt, den Rand des Kapuzenkragens
gezähnelt und die Kapuzenspitze in einen strickförmigen Zipfel verlängert (91. 21). Die Hängeärmel
währten bis zum Ende des Jahrhunderts. Daneben trug man noch die lange faltige Gewandung un-
verändert fort (91. es. 30-32), auch den ärmellosen Loba, welcher sich noch in das folgende Jahr-
hundert vererbte (92. 7), und das maurische runde Mäntelchen, das vorn herab aufgeschnitten war
und am Halse mit einigen Knöpfen geschlossen wurde (91. 29). Gegen Schluss des Jahrhunderts kamen
bequeme sackförmige Aermel auf (Fig. 42.10), mit welchen man den knappen Leibrock besetzte; so
trug man denselben auch als Waffenrock (aljuba, auch pelote oder guezote 91. 41). Das Schwert war an
einem breiten Bande befestigt, welches von der rechten Schulter nach der linken Hüfte ging; so
trug man es noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts; es war dies die Art der Gallier, welche sich
hierin von den Franken unterschieden, die das Schwert an einem Hüftgürtel trugen, eine Befesti-
gung, die von den Spaniern nur zum Teile beliebt wurde (91. 21. a5). AüCh untCYSChiCd sich der
spanische Waffenrock von den anderwärts üblichen durch bequeme Aermel (91. 35. Fig. 42. 4. 5).
Die weibliche Kleidung blieb bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts die altge-
wohnte und bestand aus einer Untertunika mit passenden Aermeln, einem Ueberrocke mit weiteren
Aermeln, beide Röcke gegürtet und ungegürtet, faltenreich und bequem (91. 3a), einem Ueberkleide
ohne Armel und einem mantelartigen Ueberwurfe (91. 1). Von der kurzen Jacke scheinen abbild-
liche Spuren nicht vorhanden zu sein. Um die Mitte des Jahrhunderts machte man Unter- und
Ober kleid passend und faltenlos bis auf die Hüften herab, so dass eine Gürtung überflüssig wurde
(91. 33-40), und gab ihnen oben einen ziemlich weiten Halsausschnitt, unten aber eine massige
Schleppe. Das Unterkleid kam sowol völlig geschlossen als auch vorn herab geöffnet vor, entweder
nur oberhalb oder durchweg und verknöpfbar (91. a9. 40); es hatte enge Aermel, die hinterwäyts
im Unterarme verknüpft oder über einem weissen Unterärmel, der sichtbar blieb, verschnürt wurden.
Das Oberkleid war ebenso gestaltet, hatte aber weitere Aermel, die nur bis zur Armbeuge reichten, doch
hinterwärts mit einer kurzen Spitze über den Ellbogen hingen (91. es. Fig. 42. 11). Der ärmellose