in diesem Falle gegürtet. Ein feingefaltetes Brusttuch umgab mit einer KrallSe den HalS- Die
Aermel waren im Oberarme weit und ein- oder zweimal bauschig unterbunden, auch nach Belieben
geschlitzt, im Unterarm aber enger und selbst anschliessend. Führte das Schosswams Halbärmel
oder_._nur Armschlitze mit Hängeärmeln, so wurden die Arme von den Aermeln eines Unter-
wamses bedeckt. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde der Schoss nicht mehr faltig,
sondern glatt angesetzt (89. s. 20. 90. 1), das Wams durchgehends aufgeschlitzt, verknöpft und mit
einem Gürtel von Sammet geschlossen; es bedeckte zugleich den Hals, die Krause dicht unter das
Kinn hinaufrückend und hatte einfache auf den Arm passende Aermel mit Handkrausen. In Mailand,
Venedig und Neapel kam das auf der Brust wattierte spanische Wams auf (89. 9. 12. 90. 14. siehe
darüber die spanische Tracht); dort wurde es häufig doppelt und verschiedenfarbig übereinander
beliebt (90. 9), das untere länger als das obere, dieses aber ohne Aermel und auf der Brust mit
grossen Schlitzen geöffnet. Man stopfte das Wams gegen Ende des Jahrhunderts auch zu einem wGans-
bauchee aus und wattierte die Aermel.
Der lange Rock, welcher den Namen vZimarrau führte, wurde fast nur noch in Oberitalien als
O b errock über dem kurzen Unterkleide getragen (88. s. 89. 7) und zwar gegürtet (89. 19) oder nur am
Halse, wo er häufig einen schmalen Stehkragen besass, mit einem Haken geschlossen. Die Aermel
waren lang und nach untenhin zu grosser Weite geöffnet, oder unten so eng wie oben und nur in der
Mitte von sackartiger Fülle (88. a). Zwei lange Röcke, Zimarra und Talar, legten nur noch ausnahms-
weise in der Lombardei die Rechtsgelehrten und Aerzte, in Venedig die Adeligen übereinander an (89. i),
dazu nach Rang und Stand über die rechte oder linke Schulter ein langes Band, die wStola-x (88. 3.16.17)-
Als Hauskleid trug man in Venedig den langen Rock geschlossen und mit einem Schulterkragen be-
setzt (89. 10) oder offen und ähnlich der deutschen Schaube mit einem Umschlage vornherab und
langen, mässig weiten Aermeln, welche vorn in der Mitte ein Loch für den Arm hatten (89, 9).
Der tappertartige Ueberhang, der nTabarrou, verschwand, aber der rundgeschnittene einfache
Rückenmantel blieb in Gebrauch. 'Bald schleppend, bald kürzer wurde der Mantel um die Mitte
des Jahrhunderts vornherab mit Umschlägen und im Nacken mit einem breiteren umgelegten Kragen
versehen. Venetianische Edelleute trugen die Kapuze sehr lang und den darüber fallenden Kragen
in zwei bequastete Zipfel geteilt (86. 20). Daneben bestand noch der halblange mantelartige
Umhang mit Armschlitzen, Umschlägen und Kragen; derselbe erhielt lange gerade Aermel, so dass
er der deutschen Schaube glich. Der Schultermantel wurde in Mailand und Neapel völlig nach
spanischem Muster zugestutzt.
Die vielfachen Kopfbedeckungen der abgelaufenen Periode verschwanden fast alle mit
Anbruch des neuen Jahrhunderts, nur die Mützen blieben, die Hachbodigen sowol wie die höheren
fesähnlichen, beide Arten mit und ohne Krämpe und Nackenstück. Fort dauerte unter dem Namen
wBalzoa auch der dickgepolsterte Kopfwulst, aber auf ein gefälliges Mass verkleinert (88.11); er
wurde von Kupferblech mit farbig gemustertem Seidenüberzuge hergestellt. Herrschend wurde in
der spanischen Zeit das nach untenhin faltig zusammengezogene Barett, der wTozzo-r, und zwar hoch
wie ein Hut (89.12) oder flach wie eine Mütze (89. a), randlos oder mit schmaleriKrämpe; die
Kaufleute durch ganz Italien trugen den Tozzo halbhoch (89. s), ein Schleiertuch darum gewickelt,
die Krämpe ringsum ein wenig abwärts gesenkt. Das F usszeu g wurde vorn breit und rundlich
gemacht; am längsten erhielten sich die geschlossenen Schuhe mit niedrigem Fersenstücke (89. 9.20).
Die spanische Mode setzte vorn in der Fussbeuge eine verknotete Bandschleife auf dem Schuh oder
eine Bandrosette (89. s. 90. i); die Absätze wurden häufiger, Hals- und Handkrausen ebenso,
doch nicht in übertriebener Grösse. Das Schnupftuch kam unter dem Namen wFazzoletto: zu
Anfang des Jahrhunderts in Mode.
Auch in der weiblichen Tracht machte sich während der ersten Hälfte des 16.Jahr-
hunderts das Streben nach Einfachheit bemerklich. Die lange Schleppe verSChWand Samt dem
langen Leibchen. Man bevorzugte ein untenher gerade abgeschnittenes kurzes Leibchen (88. 9.