war etwas länger und weiter, nicht selten vorn der ganzen Länge nach geöffnet, sowie oben mit
einem niedrigen Stehkragen oder mit einer Kapuze besetzt; er blieb ärmellos (86. 2) oder führte
Aermel in allen Formen, namentlich Sack- und Hängeärmel (86. 1a). Beide Röcke Waren StetS
nach untenhin so weit, dass sie bei einer Gürtung sich faltig um die Hüften legten. Neben ihnen
bediente man sich im letzten Drittel des Jahrhunderts auch eines der französischen Huppelande
nachgebildeten Rockes (86. 10); dieser lag bis auf die Hüften herab an und hatte lange passende
Aermel; man schloss ihn mit einem Gurt aus Leder oder metallenem Schartenwerk, auch mit
einer Binde und selbst mit einer Zugschnur.
Mannigfach waren die Formwandlungen des kurzen Leibrockes. In der Weite beliebte man
diesen Rock sehr verschieden, so dass er sich bald durchweg oder nur nach untenhin faltig (SÜß-s.
86. bald völlig glatt um den Körper schloss (86. s); man machte ihn über die Brust herab ver-
knöpfbar und in den Aermeln passend. Sehr gebräuchlich war in der ersten Hälfte dieses
Zeitraumes ein Rock, welcher sich von den Schultern an allmählich erweiterte und mit einem Gurt
um die Taille oder unter den Hüften faltig zusammenschieben liess (85. 4. s); häufig wurden die
Falten schon vom Schneider gelegt und festgeheftet. Der Halsausschnitt war stets bequem; die
Aermel waren lang oder halblang und von massiger Weite, zumeist jedoch im Unterarm anschliessend
und im Oberarme weit und bauschig. Dieser Rock kam unter dem Namen nTabarron auch ohne
Aermel vor, an den Seiten aufgeschnitten oder mit Armlöchern versehen, die so tief herabstiegen, dass
der Gurt, selbst wenn man Fig 39 man ihh um die Taille her
ihn tief unter die Hüften 1 a s s 8 abschnitt; die Naht Ver-
setzte, vorn über den m2 Q9523 1-3972 Eääßßn deckte man durch den
Rock und durch die Arm- Gürtel Eine Seltsame
löcher hindurch hinten ß "tätäääßti" Modehuneliesßden Rock
unterdemselbenherlaufen ß ß XQVFV Ü Zuweilen glatt bis über
konnte (85, 17, 2„ 36, 7). 4. A die Hüften herabsteigen
Es kam vor, dass man 9 (86. 19), schnitt ihn am
dem glatt anschliessen- W X unteren Rand in lange
den Rock einen faltigen 7'- Spitzen aus, den P111111-
Schoss ansetzte, indem 2 7 m n setzenden Schoss aber in
breitere oben abgerundete Zacken (Fig. 39.1. 2) und fügte diese Zacken in die entsprechenden Aus-
schnitte des Leibes. Röcke dieser Art hatten einen tiefen Halsausschnitt und lange, weite, an den
Achseln bauschig ansteigende Aermel mit einem Loche für den Arm vorn in der Mitte. Noch
wunderlicher verfuhr die Mode mit einer anderen Abart des kurzen Leibrockes, welche vielfach
von vornehmen Leuten benutzt wurde, wann sie ausritten; sie liess den Rock, wie auch dessen
Aermel steif und faltenlos wie eine Glocke sich allmählich erweitern (87. 5), gab den Aermeln vorn
in der Mitte ein Loch für den Arm und besetzte den Rock untenher wie auch an den Achselnähten
und hinten über die Aermel herab mit einem Walde von Zaddeln. Schier unerschöpflich zeigte
sich die Mode in den Formwandlungen dieses Reitrockes (86. 11. 87. a. 4), so dass die Feder solchen
Launen gegenüber den Dienst versagt. Kriegsleute verkürzten den knappen Rock bis zum Wams
und dieses lag bis zum Handgelenke so fest am Körper, dass es mit den engen Strumpfhosen, die
an seinen unteren Rand festgenestelt wurden, aussah wie eine zweite Haut (86. 21) und das Spiel
der Muskeln erkennen liess. Das Wams wurde vorn herab verschliessbar gemacht, häufig auch in
der Achsel und Armbeuge völlig zerschlitzt, sowie hinten am Unterarm und über dem Unterfutter
verschnürt. Beliebt namentlich unter jungen Leuten war eine dem deutschen Scheckenrock ähnliche
Jacke; glatt anliegend am Oberkörper hatte dieselbe einen kurzen faltig angesetzten Schoss und
Aermel, die oben bauschig, im Unterarme aber festsitzend (86. 1a) oder S01Che, die durchweg Weit
und mehrfach geschlitzt waren. Die Jacke hatte einen grossen, häufig dreieckig bis zum Gurt herab"
steigenden Ausschnitt, den man mit einem feinen zierlich gefaltelten Brustlatz ausfüllte(86.1e); den