Volltext: Trachten (Bd. 2)

spitz, stieg sich verbreiternd über die Achseln hinauf und umschloss den Nacken. Ein eingesteckter 
Latz oder das Unterkleid füllte den unteren Teil des Ausschnittes; die obere Brust blieb häufig ent- 
blösst. Das Hemd, obwol a11- Der Mantel, jetzt nur noch 
gemein bekannt, fand noch Wenig 1 Fig; 37' 3 818 FeStklßid üblich (76. 15, 
Verwendung; die Königin war lmtzw    wurde völliger als seither und er- 
wol die einzige Frau im Lande, k,  hielt die FQTm CinCS Kreisaus- 
welche zwei Hemden besass. Die 75' Schnittes mit fehlender SpitZe_ 
Robe erweiterte sich bedeutend      iQjtbgar" Ueber dem Unterkleid ohne Sür- 
nach unten hin und schleifte auf    f kot getragen und auf der Brust 
dem Boden. Die Aermel waren   t . JG festgehalten wurde er gelegent- 
stets lang und meistens durchweg    geil lich mit einem ringsum geschlos- 
eng; doch kam eine Erweiterung    fünft: senen iKragen bedeckt (76. i). 
derselben nach untenhin in allen      Die Schuhe blieben geschnäbelt 
Graden vor, so dass die Aermel7    Qund wurden gleich dem männ- 
selbst auf dem Boden schleppten     liehen Fusszeug nach Bedarf mit 
(76.13). Zaddeln wurden noch an jgxqi   Holzpantoffeln unterlegt. Die 
denAermeln beliebt,aber die hän-  ü '     Kopfirachten blieben ihrer 
gendenFlügelverlorensich;derge-  m"?   Grundform nach, wie sie beim 
wöhnliche Schmuck war ein Pelz-     Ausgänge des vorigen Jahrhun" 
rand. Der kleidsame Sürkot  derts gewesen. Die beiden Hörner 
blieb das ganze Jahrhundert hin- L, des mondsichelförmigen Kopf- 
durch in Geltung (76. i), doch F-atzny... 11 n, u  A putzes, von welchem oben ge- 
pflegte man dasHermelinleibchen r   sprechen wurde (S. 151), liess man 
jetzt weniger als besonderes Ge-  4  jetzt weniger in die Höhe als Seit- 
wandstück über die Robe zu  1 ßr-Ä-xj   wärtsauseinanderstreben,wodurch 
hängen, sondern unmittelbar auf    der Kopfputz zwar niedriger, aber 
derselben festzunähen. Auch tag-      breiter wurde, als seither. Die Hör- 
werkende Frauen trugen einen   net wurden auf einem Kissen be- 
dem Sürkot ähnlichen Ueberrock,  i? ll la  festigt, dessen wir gleichfalls schon 
doch kürzer und mit passenden l   llx '  gedacht haben (Fig. 37. a. 5); über 
seitlichen Ausschnitten sowie ge- X     die Hörner wurde ein kurzer 
gürtet (75. a2). 13 14 1:. Schleier ausgebreitet (Fig. 37. n). 
Vielleicht der wunderlichste Kopfputz, den es jemals gegeben, war der sHennine; dieser bestand 
aus einem sehr hohen spitzen oder abgestumpften Kegel aus Karton oder einem Drahtgestelle mit 
Ueberzug, welcher etwas rückwärts geneigt auf den Oberkopf gesetzt und mit einer Fülle von durch- 
sichtigem Gewebe oder feinem Linnen überdeckt wurde. Der Schleier, rund und sehr weit, wurde 
anfangs derart über den Kegel gelegt, dass er mit seinem Rande vorn ein wenig über die Stirn . 
hervortrat und hinten über die Schultern bis in das Kreuz und selbst noch tiefer herabnel. Um 1430 fing 
man an, noch einen kurzen Schleier an dem Stirnrande des Hennin zu befestigen, welcher völlig das Ge- 
sicht und den Nacken bedeckte (76. 2. Fig. 37. s). Gegen die Mitte des Jahrhunderts kam der grosse 
Schleier noch in anderer Anlage vor; man spannte ihn gesteift und mit mehrfachen Brüchen über ein 
Drahtgestell aus und befestigte dieses flügelartige Gebäude auf dem Hennin (75. 4. 76. 19). Die Anlage 
geschalf in der Weise, dass der Stoff gleichmässig von der Scheitellinie des Hennin rechts und links in die 
Höhe" stieg und zwar als Doppelflügel, die oberen Flügel über der hinteren Hälfte der unteren liegend 
wie Schmetterlingsiiügel, und schliesslich seitlich sowie hinten herabfallend. Damals trugen die bürger- 
lichen Frauen noch den Gimpf, welcher Kopf, Hals und obere Brust bedeckte (76. c. Fig. 37. 7). 
Auf diesen Gimpf setzten sie den Hennin zugleich mit einem bandartigen Gesichtsschleier aus 
gesteiftem Musselin, welcher über oder unter den Stirnrand des Hennin zu liegen kam und zuletzt auch
	        
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