Volltext: Trachten (Bd. 2)

nGänsebauchu, der ausgepolstert und widrig angeschwollen mit einer hängenden Kuppe über Magen 
und Unterleib hervortrat (Fig. 32. 2. s); Kriegsleute schnallten sich diesen Gänsebauch als eine Art 
von Panzer vor den Leib. Die Aermel schwollen vom Handgelenke zu den Schultern an (Fig. 31. 
1. 9) oder wurden an den Oberarmen mit Puffen unterlegt; neben den Trussen (Fig. 32. 2) trug man 
jetzt Hosen, welche auf den Hüften gleichfalls ausgepolstert waren und sich verjüngend bis unter 
das Knie oder tiefer hinabstiegen (Fig. 31. 1.11). In Aufnahme kam ein der kurzen burgundischen 
Schecke ähnliches Wams (Fig. 32. 4; vrgl. 55. ss. 49), welches am Hals oder vorn herab verknöpft 
wurde und Achselpuffen sowie offene Hängeärmel hatte (82. 21). Beibehalten wurde der kurze spa- 
nische Schultermantel, der einen stehenden oder umgelegten Kragen (60. 1-1) oder eine Kapuze 
hatte (Fig. 31. 111); daneben bediente man sich eines längeren Rückenmantels (Fig. 32. 5), der, 
weit und faltig, mit einem seiner Flügel nach vorn genommen und über die entgegengesetzte Schulter 
zurückgeworfen wurde (Fig. 32.  Das gesetzte Bürgertum zog dem Mantel die lange Schaube 
vor (Fig. 32. a). Als Kopfbedeckung diente eine niedrige Mütze, die oben breit ausladend sich 
gegen den schmalen Rand herab faltig zusammenzog (Fig. 31. 1;. 10). Die Schuhe hatten eine auf 
den Fuss passende Form; Absätze waren noch selten. Bei Trauerfeierlichkeiten erschienen die Männer 
in schwarzer oder aschgrauer Kleidung und darüber gehängtem schwarzem Mantel. 
Die Frauen richteten sich minder nach der französischen Mode, als die Männer; sie ver- 
blieben in der Hauptsache bei der spanischen Tracht und nur in den Zuthaten richteten sie sich 
hier und dort nach deutscher Gewohnheit. Ihre Röcke liessen unten die Fussspitzen blicken, 
reichten oben bis unter das Kinn und waren hier mit einer Krause eingesäumt Das untere 
Kleid hatte ein fest ansitzendes Leibchen mit langen engen Aermeln (Fig. 33. a) und häufig an 
den Achseln Wülste oder Puffen. War es ausgeschnitten, so umschloss das undurchsichtige Hemd 
Brust und Hals (60.1s. 20. 21). Der Rock wurde angesetzt und hatte gar keine oder nur wenige 
Falten (60. 20. 22). Legte man das Kleid doppelt an, so hatte das obere gewöhnlich nur Achsel- 
wülste und keine Aermel (60. 1a. Fig. 33. s), war auch häufig vom Leibchen an nach unten hin aufge- 
schlitzt (60. 22). Man bediente sich ausserdem eines eigenen ärmellosen Ueberziehleibchens, welches 
aus dem deutschen Frauenkoller sich entwickelt hatte; dieses reichte nur knapp unter die Brüste, 
die es fest umschloss (60. 12. 12. Fig. 33. s. e). Als eigentliches Oberkleid aber diente ein vorn 
vom Halse bis zum Boden geöffnetes Kleid, welches nur unter den Achseln anlag, sonst aber ohne 
die geringste Taille sichpin gerader Linie nach unten hin erweiterte (Fig. 33. 1); dieses Kleid hatte 
entweder keine Aermel oder kurze mit Achselbauschen oder lange mit Hängeärmeln. Damals kamen in 
den Niederlanden verschiedene Gewandstücke auf, die man nur hier und in den benachbarten 
Gegenden Deutschlands gebrauchte, sonst aber nirgends; es waren dies weite faltenreiche, gewöhnlich 
schwarze oder dunkelgraue Ueberhänge oder nHoikenu, mit denen man zugleich den Kopf 
bedeckte; doch war Grösse und Anordnung der Hoiken nicht immer dieselbe. In Flandern und
	        
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