und bunten Farben wurden jetzt wieder reichlicher angewendet. Das männliche Kostüm nahm
die Pluderhosen an, jene in Borten geschlitzte Oberhose, die mit einer bauschigen Fülle von Seiden-
stoff ausgefüttert war. Das Wams mit viereckigem Ausschnitte zerschlitzte man auf Brust und
Rücken wagrecht oder senkrecht und unterlegte die Schlitze mit farbigen Stoffen, ebenso zer-
schlitzte man es an Schultern und Armbeuge und brachte am oberen Rande des Kragens und am
unteren der Aermel eine Reihe kleiner Schlitze an; den ringförmig zugeschnittenen Schoss setzte
man besonders an, häufig mit überwendlicher Naht, und liess den Schoss nur knapp über die Hüften
oder auch bis zu den sehen und Puffen ausge-
Knieenherabsteigen.Fast 1 2 hg 3L3 4 5 stattet, auch der Rand des
ohne Veränderung beliess Brustausschnittes kragen-
man den schaubenartigen f Q artig mit Spitzen besetzt.
Ueberrock und die an I; a5: Ö "S, h, Dcr Rückschlag gc-
den Zehen ausgeweiteten 3' J 0 gen die fröhlichedeutsche
Schuhe. Das Haar wurde jävytllmmhwx MOÖC mit ihren Farben,
mit geradem Schnitte vor iläygqb. 4M Xx u Schlitzen und lockeren
der Stirne verkürzt, hin- N ü. Bauschen erfolgte in der
tenhalblangbelassen und ix ! E54 Ü] zweiten Hälfte des
mit dem deutschen Ba- k L A g Q. m 16._Iahrhundertsdurch
rette oder einer leichten ä am die spanische Mode, die
Mütze bedeckt. Auch clas ganz das Gegenteil der
weibliche Kostüm w: deutschen war, steif, ge-
bewegte sich jetzt in d f
pä messen un arbenduster.
deutSChCn FOYIIICII; daS WX Die Ausschnitte auf Brust
Leibchen wurde auf den iäätllßiuxhtÄi-fi und Rückcn vcrschwan-
Brüsten geschlitzt und "N i 14W den, die weiten Schlitze
farbig unterpufft und na- ' .44 X2, X zogen sich zusammen und
mentlich an den Aermeln (v K ä ß die losen Puffcn Wurden
mit einem reichen Wech- 9A, Ät 8 ll "L wieder ausgestopft und
sel von Schlitzen, Bau- 9 10 abgerundet. Bei den
Männern stieg das Wams bis zum Halse hinauf und höher; es wurde vorn herab verknüpft und
scharf um die Hüften gegürtet (60. 15). Unter den Kriegsleuten trug man das spanische Wams
ohne Aermel und so in ein Koller umgewandelt (60. dort behielt man auch die Pluderhosen
bei, wenn auch in gemässigter Fülle, unter den bürgerlichen Ständen aber verkürzte man sie bis
in die halben Oberschenkel (60. 11. Fig. 31. 1. io) zu sogenannten nTrussena (trousses); Kaufleute
trugen die Trussen fast gar nicht, dafür aber lange Ueberziehstrümpfe von derbem Stoffe, Welche
fast so lang waren, als die Beine (60.15), die Schaube zu einer Jacke verkürzt und statt des Ba-
rettes oder steifen spanischen Hutes eine hohe Mütze mit Pelzrand; Krausen oder Fräsen um den
Hals waren allgemein. Wie die männliche, so stieg auch die weibliche Kleidung bis zum
Halse hinauf und wurde hier mit Krausen oder Fräsen besetzt. Die Aermel beschränkte man in ihrer
Weite, maChte sie wol auch ganz eng und verzierte sie mit eingesteppten Mustern oder aufge-
nähten Streifen, Der glockenförmig ausgespannte Reifrock, wie solchen die spanischen Frauen
beliebten, fand nur spärliche und erzwungene Aufnahme.
Nach langem blutigen Ringen machten sich die Niederländer von der Herrschaft der spa-
nischen Bedrücker wieder los. Aber wie der Krieg, so liess auch die fremde Mode noch lange
ihre Spuren im Lande zurück, ja auf Grundlage der spanischen Tracht entwickelten sich die
niederländischen Volkstrachten. Nach dem Verfalle von Antwerpen gaben jetzt in Holland Adel
und Stutzertum den Ausschlag in der Mode. Nun kamen die geckenhaften Trachten in das Land,
welche der liederliche Hof Heinrichs III. von Frankreich ausgeboren hatte, ja selbst der sogenannte