von Leder mitten unter steinernen Werkzeugen gefunden wurden. Lässt sich auch über den Zuschnitt
der Kleidung nichts weiter sagen, so ist doch eine völlige Umhüllung noch immer als eine Forderung
des Klimas vorauszusetzen. Eine spitz zulaufende Kapuze, welche Schnee und Regen unbehindert
abtraufen liess, dürfte so alt sein, wie der von gleicher Ursache bedingte spitze Dachgiebel der
menschlichen Wohnungen. Die Pfahlbauten reichen durch alle Perioden des Steines, der Bronze
und selbst des Eisens; doch waren sie verschwunden, als die Römer in das Land kamen. In
diesen Zeitraum fallt auch die Hallstätter Periode, so benannt nach dem Dörfchen Hallstatt am
See gleichen Namens in Oberösterreich, wo man eine besonders grosse Ausbeute an Waffen und
Geräten aus Stein, Bronze und Eisen gemacht hat, die in jenes Zeitalter gehören. Man vermutet in
den ehemaligen Besitzern dieser Grabfunde Etrusker. Die Etrusker waren nach alten Berichten
von der Po-Ebene aus, nach neueren Annahmen von Nordosten her in die Alpen gekommen und
hatten sich in mannigfachen Verzweigungen in den nördlichen Bergen am Oberlaufe der Etsch biS
gegen Innsbruck hin sesshaft gemacht. Man muss zwischen italischen und alpinen Etruskern unter-
scheiden; die italischen, im Verkehre mit den Hellenen lebend, unterwarfen sich völlig der helle-
nischen Kultur, die Alpenetrusker aber behaupteten ihre angestammte Eigenart. Die Tracht der
Po-Etrusker war in der Frühzeit die vorderasiatische, später die hellenische. Bezüglich ihrer
Gebirgsbrüder fehlt es uns zwar an kostümlichen Zeugnissen; die in die aufgefundenen Bronzebleche
getriebenen menschlichen Figuren zu Fuss und zu Pferd lassen in ihrer Roheit keine Tracht
erkennen; aber die die Tracht bestim-
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die wol auch für durchdenKaukasus,
der Nordküste des Schwarzen Meeres entlang durch Dacien und an der Donau her (Fig. 27. a. 4) bis
nach Gallien (Fig. 27. s) reicht. Bemerkenswert ist ferner, dass sich aus der ältesten Hallstattperiode
keine Fibeln vorgefunden haben, wie sie zur Befestigung von Mänteln hätten dienen können, und
dass auch unter dem persischen Volke Mäntel nicht üblich waren; man zog dort einen zweiten
Rock über den ersten oder hing denselben mit leeren Aermeln von hintenher über beide Schultern
(Fig. 27. 2). Wenn nun auch eine Tracht sich nirgends zweimal findet, so war doch eine ähnliche
Bekleidung wie in den waldreichen Gebirgen am Schwarzen Meer auch in den europäischen Alpen
ein Bedürfnis. Dem Schmucke blieben die Alpenetrusker ebenso zugethan wie die Kleinasiaten
und die italischen Stämme; das Metall legte sich bei Mann und Weib als Ring um Hals und
Finger und als Spange oder Waffenärmel um den Arm; es heftete sich als Behäng in das Ohr,
es hielt als Schnalle den Gürtel zusammen, besetzte ihn als getriebenes Blech und seinen unteren
Rand als Kettchen (Fig. 26. 5. o). Wenn manche Zeichen auf den Gürtelblechen, wie man ver-
mutet, Inschriften sind und die Namen der ehemaligen Besitzer wiedergeben, so wäre damit ein
noch heute in den Alpen herrschender Brauch schon für jene grauen Tage bewiesen. Die in
Hallstatt ausgehobenen Helme gleichen durchaus den ältesten südetruskischen Heimen mit runder
Glocke und doppeltem Kamme. Die Schwerter haben eine Klinge mit parallelen Schneiden und
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