Volltext: Trachten (Bd. 2)

S132 Schweizer und Niederländer. 
 
Qeäl". 
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g  618g  ägä) v as schweizerische Volk ist erwachsen aus einem Gemische 
    O E von drei verschiedenen Völkern, welche sich von Alters herin 
96W    S: den Boden teilen, den wir heute die Schweiz nennen. Noch 
(3x     vor sechshundert Jahren gehörte der Norden der Schweiz zum 
 3.x   z): deutschen Reiche, der Westen zum französischen Burgund, 
 Ä i"  Ä   s; der Süden zu Italien. Im Mittelalter gab es keine Schweizer, 
SOIAQ d. h. Leute mit schweizerischem Nationalbewusstsein und 
H  ebenso keine Schweiz. Gehen wir in der Geschichte zurück und fassen das ganze Alpen- 
 gebiet ins Auge, so Hnden wir, dass mit dem Auftreten der Römer, Romanen, Gothen, 
 Longobarden, Bajuvaren und Alamannen sich die Völker gebildet haben, welche die 
 heutigen Alpenthäler bewohnen. Das ist die erste geschichtliche Periode der Alpen; 
 noch finden wir in den Gräbern die Waffen und Geräte, welche den damaligen Bewoh- 
Q nern angehört haben. Zugleich aber finden wir in den Höhlen der Berge und in den 
Ä Tiefen der Seen noch andere Reste, welche von weitaus älteren Ansiedelungen sprechen. 
Aber bei dem Versuche, die einzelnen Teile zu verbinden, bemerken wir, dass uns die 
Ä  Persönlichkeiten fehlen, denen sie angehört haben mochten; man spricht von Iberern oder 
Xjß  5 Slavenä 1012i Rasäanen gder Etruskern und weiter zurückgehend von namenlosen Rassen, 
 zu deren c ä e a e me r oder minder mongolischen Typus gezeigt. Gegenstände, welche 
'j) vielleicht durch viele Jahrhunderte von einander getrennt sind, liegen dicht beisammen, 
v ebenso wie ihre ehemaligen Besitzer in der perspektivischen Verkürzung der Zeit dicht 
hintereinander gerückt sind. Es ist unmöglich, diese Spuren so zusammenzustellen, dass 
wir ein kostiimliches Bild von diesen vorgesehichtlichen Alpenbewohnern gewannen. Was die Zeit 
hinweggenommen, kann die scharfsinnigste Vermutung nicht wieder ersetzen. Eher wäre es mög- 
lich, wie Odysseus zu den Schatten der Abgeschiedenen in den Hades hinabzusteigen, als uns geistig 
In die unermessliche Tiefe jener geschichtslosen Vergangenheit zurückzuversetzen. Aber wir wissen, 
der Mensch bleibt Mensch und dieselben Ursachen haben dieselben Folgen. Wir sehen, dass die ältesten 
Uflberreste, welche wir den Höhlen und Seen der Alpen enthoben, die Werkzeuge aus Stein und 
Bein, mit den Geräten übereinstimmen, welche noch heute unter den Polarnomaden gebräuchlich sind; 
ElUCh das Klima muss den naturgeschichtlichen Spuren zufolge dem polarischen ähnlich gewesen sein. 
AUS däsem Grunde lässt sich annehmen, dass die uralten Aelpler sich etwa wie die heutigen
	        
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