CS einen Mäntel, WCIChCT auf der Sßhlllter mit einer Spange festgehalten wurde, und eine Abart
desselben von Seide oder Scharlach, die mit Stickereien geziert und mit Pelz gefüttert als Prunk-
stück diente. Den Kopf bedeckten die Skandinavier mit einem niedrigen breitkrempigen Hute von
Filz, Leder oder Pelz, welcher mit einem Riemen unter dem Kinne befestigt wurde; über die
Hände zogen sie grosse Fausthandschuhe. Das Haar liessen sie schlicht und lang auf die Schultern
herabfallen, ebenso liebten sie den Bart in ungestutzter Fülle, rund oder ziegenbärtig, je nachdem
er gewachsen war. Im 11 Jahrhundert war durch die Berührung mit dem Auslande grosse Pracht-
liebe eingerissen; die Männer trugen Schleppröcke, die an der Seite geschnürt waren und Aermel
von fünf Ellen Länge hatten, welche durch Schnüre vom Handgelenk bis zur Achsel heraufgezogen
wurden, ferner geschnürtePrachtstrümpfe, um welche ein Goldring lag, und hohe Schuhe. Um
die Wende des 11 und 12 Jahrhunderts wurden wiederum kurze Röcke und Ueberwürfe üblich, ja
man ging sogar mit blossen Schenkeln. Die Tracht der gewöhnlichen Leute blieb sich während
dieser Wandlungen immer gleich; sie bestand wie von altersher aus einem weiten, niederhängenden
Hute, grünem oder grauem Kapuzenrock und aus Leinwandhosen, welche um die Beine fest ver-
schnürt wurden; statt des Schnürwerkes waren auch Strümpfe und Schuhe gebräuchlich.
Die weibliche Kleidung wird anfangs und lange Zeit hindurch von jener der Männer
kaum verschieden gewesen sein; man bezeichnete sie auch mit demselben Namen; ein Unterschied
begann erst mit der Aufnahme fremder Gewandstücke. Das Hemd war anliegend, aber am Kopfloche
bis zur Brust ausgeschnitten; es reichte bis zu den Füssen und schleppte auch wohl auf dem Boden
nach; da das Hemd als Hauskleid getragen wurde, liebte man es von farbigem, zumeist blauem
Stoffe, die Reichen von Seide und mit Goldstickerei an den Rändern; den Schlitz pflegte man
mit einem Brusttuche zu verhüllen. Der Rock schloss sich um den Oberkörper an, fiel aber von
den Hüften an in zunehmender Weite bis auf die Füsse herab; er hatte lange oder auch ziemlich
kurze Aermel und wurde gegürtet; an den Gürtel pflegte man Scheere, Messer und ein Täschchen
zu hängen, die verheiratete Frau auch einen Schlüssel. Aehnliche Mäntel und Ueberröcke mit und
ohne Kapuze, wie bei den Männern, wurden auch von dem Weiblichen Geschlechte zu Schutz und
Putz getragen, ebenso Schuhe und Handschuhe. Mädchen liessen das Haar frei herabhängen und
stülpten ab und zu den Männerhut darüber; Frauen aber ilochten das Haar in Zöpfe, ordneten diese
dem Rücken entlang oder banden sie in die Höhe und bedeckten den Kopf einfach mit einem Ueber-
hänge von Linnen. Vornehme Frauen umwanden den Kopf turbanartig mit einem oft zwanzig
Ellen langen, farbigen, goldgestickten Leinwandstreifen; die so entstandenen Windelhauben waren
entweder kegelförmig gerade oder wie ein Horn gebogen und auch sonst an Höhe verschieden.
Dem Schmucke waren die Skandinavier sehr zugethan. An den Küsten der Ostsee hat
die Kultur der Bronze- und Eisenzeit Schmuckstücke hinterlassen, die an Reichtum und Schönheit
vielleicht alles überbieten, was andere Länder unseres Erdteiles in dieser Art während derselben
Periode angefertigt haben. Dass schon während der Bronzezeit die Mehrzahl dieser Gegenstände
im Lande selbst hergestellt worden, scheint sowohl durch aufgefundene Gussformen und Bronze-
klumpen, durch halbfertige oder zum Umschmelzen bestimmte Bronzegeräte wie auch durch solche
Gegenstände bewiesen, die in anderen Ländern fehlen. Die älteren Schmuckstücke sind augen-
scheinlich unter dem Einflüsse der römischen Kultur entstanden; Später aber, nachdem mit der
römischen Macht auch der römische Einfluss verschwunden war, kam der heimatliche germanische
Geist zum Durchbrüche, ein eigener Geschmack, welcher in phantastischen Tierfiguren und ver-
schlungenem Geriemsel seinen Ausdruck fand. Dies war die Zeit der Wikinger. Wir sehen uns
angesichts dieser kunstgewerblichen Reste gezwungen, die landläufige Meinung von der Roheit
jener nordischen Periode bedeutend herunterzustimmen. Die Skandinavier erschienen damals reich
geschmückt mit Brustketten, Hals- und Kopfreifen, Arm-, Finger- und Ohrringen, Hafteln, Gürteln
und Schnallen (2. 1-50. 60-70. 83-86). Auch ihre Waffen waren besser als jene der Nachbar-
völker. Die Verteidigungsrüstung des skandinavischen Kriegers während der Bronze- und ersten