desto schmäler und weniger geschlitzt die Krämpe. Kaiser Karl V. und seine Familie sowie auch
die gleichzeitigen Fürsten trugen ganz flache Barette mit schmaler, ungeschlitzter und wulstig
aufgestülpter Krämpe (50. s. 4. Fig. 24. 16); sonst aber zeigte das Barett des ritterlichen Standes eine
breite gesteifte, doch gleichfalls ungeschlitzte Krämpe, die nicht zurückgeschlagen war, sondern wag-
recht abstand. Dieses Ritterbarett wurde aus zwei gleichgrossen, kreisrunden Filzstücken her-
gestellt, welche man an ihren Rändern über einem eingelegten elastischen Reife zusammennähte.
In dem unteren Zeugstücke befand sich das Kopfloch und diesem Loche entsprechend auf dem
oberen Zeugstücke ein niedriger flacher Kopf (F ig. 24. s). Dieses Barett hatte einen dunkelfarbigen
meist schwarzen Ueberzug von Sammet oder Seide; am unteren Rande des Kopfes waren Strauss-
federn eingesteckt, welche rundum über die Krämpe herabwallten. Da wegen seiner Flachheit dieses
Barett nicht fest auf dem Kopfe sitzen konnte, so brachte man in seinem Kopfloche eine Art von
Haube an, welche das Fig. 24. vonderFraudieHaube;
Hinterhauptumschloss 1 2 3 4 diese Haube nannte
(Figur 24. a). Der ,f q man Kalotte. Die Ka-
Schmuck der fürstli- s; {Ä lotte erhielt nicht die
chen Barette bestand M4 "f? 93x K: M; grosseVerbreitung wie
ausser den Federn in j 5 j i 6 [f ' Q s das Barett; sie wurde
Ketten und Gehängem agfvgfillilßfzä _v zumeist nur von den
in Portraitmedaillons, Qwül m m, Ggzr GYMSÄWU wohlhabendenBürgern
Edelsteinen und in lln, (a! j ("je 3., getragen und zwar mit
Stickereien. Auch um- uwlw X Äyuii und ohne Barett (47.
zog man den Rand der 10 Q 11 '12 18 A: M. " i" e" 2. 4. s) und häufig an
Krämpe mit leichtem girhlä (e- in Stelle des Hauskäpp-
Flaume. i u Alle M E chens (49. 1). Die Ka-
Die in das Ba- 7 a 1 i lotte, welche zur Be-
rlß fxf;('
rett exngefugte Haube Mhß festigung des Barettes
führte bald zu der j 1" 16 diente, war enge und
Gewohnheit, Hauben äiilifgzjrx l f {Kg festanliegend,vonTuch
ohne Barett zu tragen. f f- f er; w! W oder Leder, glatt oder
Wie dieFraudasBarett i; , i; mit bunt unterlegten
von dem Manne, so e a- (m Sßhlitlßn; die LUXUS-
übemahm der Mann 17 18 19 2" kalotte bestand aus
Netzwerk sowie aus Seidenstoff mit Goldstickerei, unter dem Adel aus Silber- und Goldbrokat, und
erschien häufig zu weiten sackförmigen Mützen umgestaltet und aufgebauscht (47. 2. Fig. 24. 11). Die
Kalotte verschwand in den vierziger Jahren, als die Barette kleiner wurden und die eigentlichen
Hüte mehr in Aufnahme kamen.
Tagewerkende Leute, wie Bauern, Fuhrleute und Hirten, bedeckten den Kopf mit dem Hute
oder der Mütze; dieser Kopfschutz wurde gewöhnlich aus Filz, kurzhaarigem Fell oder auch aus Stroh
hergestellt. Es gab Hüte von cylindrischer und kegeliger Form, letztere mit abgestumpfter Spitze;
die Hüte beider Formen hatten gewöhnlich keine besonders angesetzte Krämpe, sondern wurden
am unteren Rande nach aussenhin umgeschlagen und in die Höhe gestülpt, entweder vorn oder hinten,
je nach Bedarf (48. 5). Dasselbe geschah mit der etwas Hacheren Mütze (Fig. 24. 12. 1 a), die am unteren
Rande rechts und links ein wenig geschlitzt war. Daneben gab es noch Hüte, cylindrisch oder
kegelig, mit besonders angesetzter Krämpe, die entweder wagrecht vom Hutkopfe abstand (47. c. v),
zuweilen am äusseren Rande etwas aufwärts gebogen (50. 21), oder rings um den niederen Kopf in
die Höhe gestülpt war (50. s). Sehr verbreitet unter Bauern und Jägern, jedoch auch unter vornehmen
Leuten, wenn sich dieselben auf der Reise befanden, war die K rag e n kap uz e (48. 5). Diese, von derbem
Tuch oder weichem Leder, zeigte einen dem Kopf angemessenen runden Schnitt (Fig. 24. 14) und