mit einer doppelten Netzhaube. Ringe für Hals, Arm und Finger, sowie runde Platten, die, wie es scheint,
als Brustschmuck gedient, lagen ebenfalls im Sarge (1. e. 10-12. 14). Nach den Beigaben an Schmuck
und Waffen zu schliessen gehören sämmtliche Funde der früheren Periode des Eisenalters an. Aus
dieser einfachen Tracht haben sich die Gewandstücke der späteren Zeit entwickelt, von welchen
die nordischen Sagen und Lieder reden; da diese Lieder ihre endgültige Fassung vom 11 bis zum
13 Jahrhundert erhalten haben, so sind auch die hierin genannten Gewänder derselben Periode zu-
zuweisen. Abbildliche Ueberreste von Trachten dieser Epoche sind äusserst selten und können
in ihrer Dürftigkeit den schriftlichen Ueberlieferungen kaum als Unterlage dienen.
Um diese Zeit bestand die Kleidung der Männer aus verschiedenen Unter- und Ober-
gewändern, nämlich aus einem Hemde, aus Beinkleidern und verschiedenen Röcken und Ueber-
hängen. Das Hemd (Skyrta, Serkr) war von Leinen oder Hanf; es reichte ungefähr bis an das
Knie, war ziemlich anschliessend und mit engem Kopfloche und langen Aermeln versehen. Da es
im Hause gewöhnlich als einziges Kleid getragen wurde, so pflegten reiche Leute sich seidener
Hemde zu bedienen, die an den Säumen zierlich besetzt waren. Der Hosen gab es verschiedene;
nämlich lange Hosen, welche bis an die Knöchel reichten (Hökulbröker), kurze, die unter den Knieen
mit Strümpfen zusammengeschlossen wurden (Broker) und solche, welche wie lange Strümpfe zu-
gleich über die Füsse gingen (Leistabröker); sie bestanden aus Leinwand oder Tuch sowie aus
filzähnlichem Loden oder Rinds- und Bocksleder; befestigt wurden sie oben durch einen Hüftriemen
von Zeug oder Leder. Die Unterschenkel pflegte man kreuzweise mit farbigen Seidenbinden (Silkibönd)
zu umwickeln oder mit Langstrümpfen (Hosa) und Socken (Sekr, Leistr) zu bekleiden; die Strümpfe
wurden nur in Verbindung mit den Kniehosen getragen und letztere selbst bei Nacht nicht ausgezogen.
Die Schuhe waren aus Fell oder Leder und mit Riemen versehen. Bei ärmeren Nordländern
besteht der Schuh noch gegenwärtig aus einem nach dem Fusse zugeschnittenen Lederstücke, das am
Rande durchlöchert und mit Riemen durchzogen ist. Der Rock (Kyrtil) hatte fast ganz den Schnitt
wie das Hemd; er war ziemlich eng, reichte nur wenig über die Hüften herab und wurde durch einen
Gurt (Belti, Lindi) umschlossen; je nach der Jahreszeit bestand er aus Wolle oder Pelz. Vom 12 jahr-
hundert an wurde der Rock allmählig bis auf die Füsse und selbst bis zum Schleppkleide (Dragkirtlana)
verlängert. Arme Leute trugen einen Gurt von Wolle oder Leder, die Reichen einen solchen von
Metall, welcher nach Art einer breiten Schartenkette mehrfach gegliedert und mit aufgereihten
Tierzähnen, Buckeln, Blechen und selbst mit Edelsteinen besetzt war; auch pflegte man Messer und
Schwert an den Gürtel aufzuhängen. Es gab noch Abarten des einfachenRockes, nämlich eine
nur wenig über die Hüften reichende juppe (Hiupr) und einen längeren Rock (1. welcher vorn über-
einandergeschlagen und auf der Schulter verhaftelt wurde; diesen Rock beliebte man auch als
Prunkgewand, und in diesem Falle mit Borten um die Hand besetzt und zuweilen aus zweifarbigem
Tuche verfertigt. Daneben gab es einen Ueberrock mit Kapuze (Kuilhöttr, Kapa, Kuli, Kiafal, Hekla),
welcher einer Mönchskutte glich und nicht selten noch eine Maske zur Bedeckung des Gesichtes hatte;
Röcke dieser Art wechselten in der Länge und waren bald mit langen Aermeln, bald nur mit Arm-
löchern versehen; die letzte Art, "Olpa" genannt, diente zugleich als Harnisch, und wurde aus starkem
Loden, zumeist aber aus Wolfs-oder Bärenfell hergestellt (vgl. 4. e). Ein Rüstrock, welcher „Bialfi"
hiess, hatte keine Kapuze, aber einen Kragen, welcher schützend den Hals umschloss. Der Ueber-
hänge und Mäntel gab es gleichfalls verschiedene Arten; sie wurden im Allgemeinen „Felder"
(Feldr) oder "Faldonen" genannt. Als ältester Felder ist vermutlich eine Decke von Fell (denn
Feldr heisst Fell) oder aus derbem Wadmale anzusehen, welche einfach um die Schultern genommen
wurde. Aus dieser Deckehat sich ein Ueberhang entwickelt, dessen sich namentlich die Seefahrer
bei nassem Wetter bedienten; er glich einem grossen Sacke und wurde über den Kopf gezogen;
an den Seiten war er von den. Schultern bis unten hin aufgeschlitzt und mit Knöpfen besetzt, so
dass er nach Bedarf geschlossen und geöffnet werden konnte. Eine Abart dieses Felder war zum
Prunke bestimmt und demgemäss von zarter Wolle oder Seide und mit Borten besetzt. Noch gab