einem Hügel von Sand oder Erde; doch mögen Bauten dieser Art aue den Lebenden zur Woh-
nung gedient haben. Leichen der Steinzeit, sitzend oder liegend, findet man ausserdem in soge-
nannten Steinkisten; es sind dies Kammern aus Steinblöcken, welche ebenfalls unter einer Decke von
Sand und Gerölle verborgen wurden.
Zu höherer Gesittung scheinen die Skandinavier der Steinzeit durch germanische Wander-
stamme gekommen zu sein, welche von Osten her sich in jene entlegenen Erdenwinkel ausbreiteten
und neben den Geräten aus Stein und Bein auch solche von Metall mit sich führten, Waffen und
Werkzeuge von Bronze, Schmuckstücke von Bronze und Gold. Nach der Bronze hat man der
leichteren Uebersicht wegen jener Periode den Namen Bronzealter gegeben. Der Anfang dieses
Umschwunges scheint mehr als ein Jahrtausend vor Christus begonnen zu haben. Zur Kleidung
verwendete man jetzt ausser" Fellen gegerbtes Leder, Gewebe aus Wolle und Hanf, sowie Gewebe
aus einer Mischung von Tierhaaren und Pflanzenfasern. Die wollenen Zeuge wurden ohne Zweifel
im Lande selbst aus heimischer Wolle hergestellt; denn der Nordländer besass schon vor der Ein-
führung der Bronze das Schaf. Es gab gröbere Stoffe aus Flockzetig oder Filz, welche Lod oder
Floki, weniger grobe, die Wadmal, und braungestreifte, die Morendo genannt wurden. Die damalige
Kleidung mochte ungefähr der Schiffertracht entsprochen haben, welche noch heute unter den Is-
ländern üblich ist, denn diese erscheint als die nächste Fortsetzung der uralten Fellbekleidung und
wurde noch in jüngerer Zeit aus Schaf- oder Seehundsfell hergestellt; sie besteht aus langen Hosen
mit einem Hüftriemen, ledernen Schnürschuhen und einem kittelartigen Rocke. Das Feld wurde
angebaut und das Pferd zum Reiten und Fahren benutzt; auf grossen Schiffen, die noch ohne Segel
waren, folgte man der tiefen Stimme des Meeres, die zur Reise an ferne fremde Küsten einlud.
Der alte Brauch, die Toten in Steinkisten zu bestatten, verlor sich allmählig; man verbrannte jetzt
die Leichen und sammelte deren Ueberreste in kleine Kisten oder Thongefässe, welche oft in grosser
Anzahl zusammengestellt und mit Erde überschüttet wurden.
Das Eisen war, wie überall, so auch in Skandinavien zu jeder Zeit bekannt; aber die all-
gemeine Verwendung desselben zu Werkzeugen und Waffen folgte erst auf die der Bronze. Das
Ende del" Skandinavischen Bmnzezelt Fällt ungefähr mit dem Beginne der christlichen Zeitrechnung
zusammen. Die folgende Periode, welche man dem Uebereinkommen gemäss das Eisenalter
nennt, reicht an den Küsten der Ostsee etwa bis zur Wende des elften und zwölften Jahrhunderts.
Statt der einfachen Gewebe wurden nun prächtige Gewänder von wollenem Köperzeuge im Lande
verfertigt. Ueber das Meer herüber brachten jetzt die Nordländer, die Wikinger, feinere Stoffe
aus Wolle, Baumwolle und Seide nach Hause. Die Männer in der Frühzeit dieser Epoche gingen
in dunkelfarbigen Kleidern einher, in braunen und schwarzen, mit einem Ausputz in Weiss und
Grün; das weibliche Geschlecht aber und die Jugend gefiel sich in hellen, grellfarbigen Kleidern,
namentlich in blauen, roten und braunen. In einem Torfmoore bei Thorsbjerg auf Jütland hat man
neben zahlreichen Gegenständen aus Bronze und Eisen lederne Schnürschuhe ein hemdför-
miges Uebergewand mit langen Aermeln sowie lange Hosen mit einem Hüftriemen gefunden, beide
Gewänder von starkem Stoffe (1. 5), im Gewebe aber verschieden gemustert. Ein Baumsarg, der
gleichfalls auf jütischem Boden, im Kirchspiele Vamdrup, ausgegraben wurde, enthielt die Leiche eines
Mannes, welche bekleidet war mit einem von der halben Brust bis zu den Knieen reichenden Schürze
von grober Wolle (1. i), der über die Schultern her durch Tragebänder festgehalten, um die Hüften
aber mit einem langen Riemen zusammengeschlossen war; ferner mit einem Mantel von plüsch-
artigem Zeuge, der halbkreisförmig im Zuschnitte; dabei lagen noch wollene Binden, die vermutlich
zur Umwickelung der Beine gedient, schmalere Wollstreifen, mit welchen jene Wickelbinden befestigt
wurden, endlich Schuhe von Leder und zwei Mützen, die eine halbrund: die andere mehr
cylindrisch. In der Nähe von Aarhus wurde eine weibliche Leiche gefunden, die bekleidet W11!" mit
einem langen faltigen Rocke, der von einem langen Gürtel mehrfach umschlungen wurde (1. 4), mit
einer bis zu den Hüften reichenden Jacke, die einen Brustschlitz und halblange Aermel hatte, und