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WOHNUNGsAUSSTATTUNG.
In
tagestil angelegt ist. Aber von der englischen Commission in Besitz genommen,
ist es dem Publicum unzugänglich.
So viel erkennen wir leicht, dass wenn auch das englische Haus in
feiner Anlage, in Bestimmung und Gebrauch dasselbe geblieben ist, doch
die Decoration sich sehr verändert zeigt. Von England ist ja die Reform
des Gesclin1aclcs ausgegangen, seit zwanzig Jahren geht sie mit Energie vors
wärts, alle Kunstindustriezweige tragen ihren Stempel oder ihre Spuren, und so
ist es unmöglich, dass nicht auch das Haus davon ergriffen wäre.
Die alte englische WVo11nung, wie sie noch bis auf die letzten Jahre existirte,
zeigte eine ausserordentliche Uebereinstimmung und doch keinen Stil. Sie folgte
in Salon, Speisezimmer, Schlafzimmer bis auf die Küche einer Schablone, die
einen gewissen eigenen Charakter hatte und doch ganz unkiinstlerisch war: die
Formen der Möbel schwer, plump und mass1v, die Decoratjon zum Theil, wie
z. B. auf den Teppichen, überladen, bunt und ordinär in den Farben, dem
crassesten Naturalismus anheimgefallen. Dort, wo man glaubte mehr und Besseres
thun zu müssen, als der ,,Standard of lifeU erforderte, der feine Unterschiede nur in
die grössere oder geringere Kostbarkeit des Materials setzte, da musste man sich
an die Franzosen wenden uiid gelangte mit ihrer Hülfe zu Z0pf Und ROCOC0,
oder, wie es gewöhnlich bei den Landsch1össern geschah, man erfand für die
Innendecoration eine eigene m0derne englische Gothik, deren Hauptmerkma1 in
der decorativen Verwendung von Eichenholz bestand. Das ist, wie bekannt, III
vielen Schlössern des Continents nachgeahn1t worden.
Heute ist das nun, wie uns die Ausstellung lehrt, in vieler Beziehung ges
ändert. Fangen wir mit dem Fussboden an. Einst blühten auf den Teppichen
von Kidderminster XxVälder und Gärten. oder es lagen auf den ,,BrusselSts ries1ge
farbige Blumenbouquets. Mustern wir die heutigen Teppiche auf der Ausstellung,
so sehen wir alles, was auf besondere Bedeutung Anspruch macht, in orientalis
scher Weise verziert, also gerade in der Art, welche von der Reform empfohlen
worden ist. Die Mehrzahl der grossen Teppiche folgen dieser Richtung, und es
giebt sehr schöne Beispiele darunter. Hier und. da ist wohl ein einzelnes Stück,
das in seiner Grösse einige Ansprüche erhebt, nach dem Muster der fk3sUZöf1fChC11
T eppiche in PlafondsDec0rati0n verziert; der Blumennatura1ismus sowie figürs
liche Darstellungen finden aber allein noch auf den ganz kleinen Teppichen, wie
sie vor dem. Kamin zu liegen pflegen, eine Stätte. Auf diesem Gebiete: k8slM
man sagen, ist die Veränderung vollständig; was ihr widerspriC11t, das ist nur eine
Erinnerung vergangener Zeiten.
Ebenso vollständig ist die Veränderung der Wanddecorationen, der Tapeten.
Hier standen einerseits der naturalistischen oder sonst sinnlosen Verzierung die
regulären sti1isirten Muster gegenüber, andrerseits der licl1ten grauen nun eine
dunklere und kräftigere Färbung. Letzteres bildet den Standpunkt der Reform.
Mustert man nun die englischen Tapeten, soviel als davon zu sehen ist, insbes
sondere auch jene Wände, welche den Hintergrund der kostbaren Möbel im
Transept bilden und ganze Zimmerdecorationen vorstellen sollen, so wird man
nicht im Zweifel sein, dass auch hier die Reform schon durchgedrungen ist. Wies
weit das nun bereits im englischen Wohnhause geschehen ist, müssen wir dahin
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