Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

 is 
 
DAS 
KUNSTGEFxVERBE. 
von Fourdin ois hinein mit ihren blaffen Farben und ihren duftig zarten Gobe1ins, 
welche die Fii1lungen der Bettftätte zu Kopf und Fiifsen, dort wo man fonPc 
Schnitzereien zu fehen gewohnt ist, überdecken, sie paffen völlig hinein und wurden 
der Zeit und dem Gefchmack der Pompadour und der Dubarry keine Schande 
machen. Mit den Möbeln miiffen wir fchon zum grofsen Theil in die Zeit der 
Königin Marie Antoinette hinabPceigen, denn ihr gehören die zahlreichen Tifcl1e, 
Kasten, Schranke, Etageren und mancherlei anderes Phantaf1egeräth von ziemlich 
fkeifen und magern Formen mit einge1egter Ho1zarbeit und vergoldeter Bronzes 
ornamentirung an: alles zart, fufs, fcl1wächlicl1, überzierlich, wie es dem Gefchmacke 
jener Zeit gefiel. Siehe unter anderm die Arbeiten bei Charmois und Lemas 
rinier. Da paffen denn auch die Gobe1ins hinein mit ihren paftora1en oder alles 
gorifchsmythologifchen Scenen, die in ziemlich überrafchender Zahl von verfchies 
denen Fabriken ausgestellt find Oraquenie, Duip1an 8z Comp.J, und die 
.diniäre 
Silber, 
Mc yen 
Berlin. 
g0belinsüberz0genen sophas und Fauteuils mit ihren mageren Lehnen 11nd ihren 
gekrümmten Beinen, die freilich mit ihrer Dec0ration noch immer aller Vernunft 
brutal in7s Antlitz fcl1lagen. We11n die Rococozeit kleine Landfchaften oder 
scenerien, zierlich in B1umenrahmen gefafst, der Form des sitzes oder der Lehne 
anpafste, fo überdecken hier mannsdicke Bäume, Tempel und schneegebirge die 
Möbel, unbekümmert um alle Form, um alle Polfkerung, welche der heutigen 
Tapezierkunft gefällt, aller Natur zuwider hemifphärifch zu gelIalten. Ist die Vers 
wendung.f0lcher gewebter Bilder für den Sitz fch0n an lich unangemeffen, um
	        
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