EXPOSlTION
DES
AMATEURS.
I
vorbringung bleiben, find sie beinahe immer ausgezeichnete LeiPcungen ihrer
Gattung. Die Leuchter und ein Kä17cchen des Baron Rothfchild, die der Katalog
der sufanne Court zufchreibt, find gute Beifpiele diefer Art. Das fehr einfache
Formfchema erfcheint da im höchsten Grade belebt und abwechfelungsreich
durch eine endlofe Mannigfaltigkeit der Zierrathen und Medaill0ns, die alle mit
gleicher Sorgfalt durchgebildet, den juvelenartigen Reiz hervorbringen, der dem
Stile der Emailkunft fo recht eigentlich angemeffen iPc ein Ziel, das aber die
modernen wie auch die alten KünPcler diefes Faches gar häufig verfehlen, indem
f1e das Email für mehr als ein blofses Decorationsmittel und für eine wirkliche
Gattung der Malerei ansehen.
Die weiteren Schicksale dieser Technik im I7. und I8. Jahrhundert zu vers
folgen, gab die Ausstellung nur wenig directe Gelegenheit. Das Email wird in
dieser Epoche zu einem von allen früheren Leistungen wesentlich verschiedenen
Dinge. Die Vereinfachung des bisher von der Limous1ner Schule beobachteten
Verfahrens, die der Pariser Goldfchmied Jean To utin in Aufnahme brachte, indem
er das Einbrennen von Metallfarben auf einer Emailunterlage weiter ausbildete
und vervollk0mmnete, hatte zur Folge, dass durch diese leichtere, im Gelingen
sicherere Weise bald alle anderen Gattungen des Emaillirens völlig verdrängt
wurden. Das Toutin7sche Email gestattet zwar eine sehr miniaturartige Auss
führung, in der es auch manche Meister sehr weit brachten, wie Petitot u. A.,
es hat aber nichts mehr von dem tiefen und satten Col0rit und der Leuchtkraft
der alten Limousmer Werke. Die Malerei auf Porzellan, die im späteren Verlaufs
des I8. Jahrhunderts auflcam und die den beinahe völlig gleichen Efsect auf
dem so hoch in Ansehen stehenden Materia1e zu erzielen vermochte, hat bewirkt,
dass auch die letzte Abart der Schmelzmalerei bald zu den verlorenen Künsten
gehörte.
An Metallarbeiten, die nicht der Goldfchmiedekunft im weiteren Sinne anges
hören, hatte die AuSPcellung nur Vereinzeltes aufzuweifen. G0thifche Eifenarbeiten
waren in wenigen, aber fehr vortrefflichen Stücken vorhanden, fo aus dem Mus
feum zu Klagenfurt ein Thürfchlofs mit höchst feinen freigefchmiedeten 0rnamens
ten, ein anderes aus der Stadt Gurkfeld in Krain ftammend. Den besten folcher
Werke wohnt eine derartige bewufste Sicherheit und Eleganz, ja Nobleffe der
Ausführung inne, dafs man wohl fagen kann: auch die gefchickten Schmiede
jener Zeit haben mit wahrhaft künPclerifcher Empfindung den Hammer ges
führt. Aus dem nahe verwandten Gebiete der Waffen erwähnen wir eine
Dolchfcheide, die das M0nogramm des S0lothurner Zeichners, Holzfchneiders
und Medailleurs Urfe Graf trägt. CKat. Nr. 84; hier iH,s I7. Jahrhundert vers
fetztJ. Ein ähnlicher Dolch mit geätzten Darl7cellungen auf der Klinge und
ebenfalls mit dem Mon0gramme Urfe Graf7s befindet lich im Bef1tze des Malers
Makart in Wien.
Noch weit weniger als irgend eine andere Gruppe von Kunftobjecten bildete
das von alten MöbelPciicken V0rhandene ein unter einem gemeinfamen Gef1chtss
punkte zufammenzufaffendes Ganze; doch befand f1ch darunter Einiges von hers
vorragender Bedeutung, f0 dafs wir als getreue Chroniften deffen hier in Kürze
Erwähnung thun wollen. Rechts und links vom Eingange in die öPcerreichifche