Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

 
EXPOsITION 
DEs 
AMATEURs. 
nur mit einiger Wahrfchein1ichkeit zu nennen, erfcheint unmöglich. Einige Aehns 
lichkeit mit dem Stile des Sandro Botticelli ist allerdings vorhanden und bes 
fonders in der Verkündigung hervortretend; aber wir wiffen ja, wie sehr gerade 
die äufseren Eigenthiimlichkeiten der Spitzen einer KunPcfchu1e alsbald in allen 
LeiPcungen, namentlich der KleinlcünPce zum Vorschein kommen. Daher wird 
der gefchickte Florentiner Goldfchmied, der jene Niellen unter dem Einfluffe der 
KunPc sandro,s fertigte, uns vielleicht immer unbekannt bleiben, wie die Urheber 
so vieler anderer ähnlicher ReIIe, bei denen die Individualität des VerfertigerS 
Kelch 
I4. Ja11r11. 
Kelch 
stift Admont, 
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doch nicht genug fpecielle Kennzeichen hervorgebracht hat, um f1e von ihrer 
Umgebung deutlich zu sondern. Die technifche Vollendung entfpricht völlig der 
Hohe, welche die grössten Meister des Niello, Fjniguerra oder die Pollajuoli, 
damals erreicht hatten. Jedoch nur die sucht nach einer bequemen Taufe konnte 
dazu verleiten, den Rothfcl1ild7fchen Niellen einen diefer Namen beizulegen. 
Aufserhalb Italiens wurde häufig eine einfache Gravirung, deren Vertiefungen 
man nachher mit fchwarzer Farbe auszufüllen pflegte, zur Erzielung eines dem 
Niello nahe kommenden Effectes angewendet. Die geftochenen Blätter eines 
Martin Schongauer, Israel van Me1cenen und anderer KiinPcler, die am Ende des 
IS. Jahrhunderts eine fo grofse Verbreitung erlangten, dienten hiebei häufig als 
Vorlagen, die mehr oder weniger treu copirt wurden. Ein sHausa1tärchen aus
	        
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