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DIE
VERV1ELFÄLTIGENDEN
KUNSTE.
durch eine kühle Beurtl1ei1ung abzufcl1recken; auch war es erfreulich, dass Keller
feine frühere b1affe Stichweife zu Gunsten eirker tieferen Durcharbeitung der Platte
verlaffen hatte. Nun aber, wo der Meifier verfkorben Hi, durfte es doch gerathen
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H Sc11ri.sibzcng in Mcflinggufs, von Henri Pcrr0t in Paris. II
fein, der Wahrheit die Ehre zu geben und die ihm dafür gezollten L0bspruche
auf ihr, dem Saehverhalte entsprechendes Mass zurückzuführen. Sein VVerk ges
hört jetzt der Geschichte an, sowie das Friedrich Miiller7s, dessen ehrwLirdiges
Andenken nun fein Recht fordert. Wüssten wir nicht längst, was wir an Mijls
ler7s Mad0nna besitzen: gerade der Vergleich mit der Keller,schen, die Be0bachs
tung, wie weit diese hinter ihrer Aufgabe zurückbleibt, müsste uns darLiber bei
lehren. M6glich, dass vor dem Originale auch bei Müller nicht Alles haarscharf
lclappt; wie treu und wahr stimmt aber der TotalsEindruck mit der Offenbarung
Rafaells.zusammenl Wie leuchten da die Gestalten im himmlischen Aether, wie
Hattern die Gewänder der Madonna, wie bestimmt sitzen alle Linien, wie glühen
die römischen KinderaugenP Das Alles ist bei Keller in7s schwarze und Unbes
stimmte verslLichtigt. Die Draperien 1asten, wie dureh11ässt an den Figuren, die
Augen sind verwasel1en und sehen geisterhaft g1as1g. Die Engelsgl0rie ist stumpf
geworden. Ueber dem Ganzen liegt ein dun1pfer Mehlthau, der die Zeichnung
verwiseht und über die f0nnige Helle des Urbildes vollständig täuscht. Das
schlimmste aber liegt in den innern Contouren des.Fleisches, Das Körperchen