PLASTlK
UND
MALEREI.
Effectes
einen
Seite
äufserfken
Unwahr11eit
Gefühls
anderen
Seite
untrennbar.
Gerade bei Kindergestalten in mancherlei Situationen und solche lieben
diese Bildhauer ganz besonders dar7.ultellen ist die Süsslichkeit am unanges
nelimlten. Das beweisen manche Arbeiten von Pietr0 Guarniero, der nur zus
weilen durch einen gewissen Humor versöhnt, wie in dem kleinen Buben, der mit
äusserstem Widerwillen auf Befehl sein Gebet spricht. Durch die übertriebene
Sentimentalität stösst auch die ausser0rdentlich elegante Costümsigur ab, die
Guarniero für Rassael in feiner Jugend ausgiebt. Mitunter können wir uns trotz
des Widerspruchs gegen die Richtung nicht dem Eindruck des echten Talentes
und des glücklichen Wurfes verschliessen, wie bei Frances Co Barzaghi7s
i:Vanarellaci, der kleinen Eitlen, die mit der langen Schleppe ihres Seidenkleides
k0kettirt. Auch die Phryne desselben Künstlers gehört bei feiner Behandlung
des Nackten zu den besseren Leistungen; das durch und durch Sinnliche, die ges
heuchelte Scham, die zur schau getragene Nacktheit bringt das gewählte Motiv
von selber mit sich. Bei Ginotti7s blinder Nidia nach Btilivei9s s:letzten
Tagen von Pompejiii ist recht hübsch ausgedrückt, wie sie beim Blumens
pflücken, oline zu sehen, ihren VVeg sucht, aber Blumen, durch die Mittel der
Plastik möglichst i1aturalistisch dargestellt, sind allerdings ein eigenes Ding. Tans
tardini, der sonst vorzugsweise Bewunderung gesunden, war diesmal besonders
glatt und conventi0nell. Z0cchi7s junger Michelangelo im Eifer der Arbeit ist
ein frisches und charaktervolleS Genrewerk. Auf das grössere Publicum übte eine
Arbeit von Tabacchi Anziehung aus, welche für die äusserste Verirrung dieses
italienischen VirtuOsenthums charakteristisch ist: eine Dirne im Debardeurc0stüm,
welche, die Maske in der Hand, verfijhrerifch auf
ba1ancirt das Motiv im Stil mancher H0lzfchnitte
dabei stiefe1chen mit hohen Abfätzen und Tric0t in
einem zierlichen Tifchchen
des oJournal amufantcc, und
Marm0rl
I
Kein italienifcher Bildhauer hatte so durchfchlagenden Erfolg wie Montes
verde mit feinem Gypsmodell: iiDr. Jenner, der an feinem Kinde die erste lmpfung
vornimn1ta if. d. Abb. aufs. 96J. Auch hier tritt uns der äufserfte Naturalismus, die
zu malerifche Auffaffung, die Bravour im Cofii.im entgegen, aber dabei ein fo
kecker Wurf in der Auffaffung, eine so unmittelbare Lebendigkeit, dafs die
VVirkung nicht ausbleiben kann. Die gefpannte Aufmerkfamkeit des Arztes bei
der Operation, die charakterifiifche, haarfcha.rf der Wirklichkeit nachgebildete
Bewegung der Rechten mit der Pincette, das Asicl1sEindrücken der Linken in das
Fleifch des Kindes find meifterhaft gegeben, nur der nackte Knabe felbft, iwenn
auch flott, ist nicht ganz fo glücklich und unmittelbar in der Bewegung. Von
Monteverde war auch noch ein Co1umbus als Jüngling da, welcher neben Frans
ceschini7s Trovat0re zu den bePcen Coftiimkiguren gehörte. ,
Nur in den Werken der Genreplaftik leisten die Italiener Beachtenswerthes,
ihre Arbeiten höheren Stils werden wenig Theilnahme finden. Die beftechens
den Reize der Technik fallen fort, fchon weil wir hier meist mit Gyps, Hatt mit
Marmor, vorlieb nehmen mLiffen, das Gefuchte und Widrige bleibt mitunter, wie
in Gallori7s Ner0 in Weibertracht, oder die Auffaffung geht nicht über das
Conventionel1e hinaus, wie in Confani7s Victoria mit dem Schilde, Luccardi7s
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