PLASTIK
UND
MALEREI.
Tifche, und auch mit der Tiefe der Empfindung ist es nicht weit her; denn diefe
müfste in ganz Anderem liegen als in dem Titel: vDurch Finsternifs zum Lichtcc,
welchen er bei einem 1ändlichen Begräbnifs an den Rahmen geschrieben hat.
Auch in den Bildern. aus dem Volksleben von Sadee fehlt das individuelle
Leben, Hermann ten Kate erfcheint kaum auf früherer Höhe, die scenen aus
dem Fifchers und Seemannsleben von Elcha non Verveer sind von ziemlich
wohlfeiler Laune. Stroebel hat namentlich in einem feiner Bilder, einem
Go1dfchmiedsladen, ein gefälliges InterieurA mit Figuren und Durchblick in das
Freie nach Art des Pieter de Hooghe gefehaffen. In Trigt,s historifchen
Genrebildern aus der Gefchichte der deutfchen Reformation nur Predigts,
Unterrichtss und DisputationssMotive ist auch auf die Interieurs und Licl1ts
Wirkung ein ftärkeres Gewicht als auf die wirkliche Herausbildung der Charaks
tere gelegt.
Ausgezeichnete Leistungen finden wir in der ArchitektursMalerei, in Boss
boom7s ftimmungvollen Kirchens1nterieurs, in C. Springer7s ziemlich grofsen,
klaren, präcis gezeichneten Ansichten der Rathhäufer von Leyden und von
Lübeck. Beide werden auf diefem Gebiete nur von unferem Graeb übertroffen.
Auch die Landfchaft steht durchfchnittlich auf einer erfreulichen Höhe. Die
fl0tten Waldpartien von Bilders, die Gemälde von Bolcs, Borfeleu, Baks
huyfen, F. van Deventer, van der Maaten, W. Roelofs, G. Vogel
Zeugen dafür, S. L. Verve er ift in feinen holländifchen Stadtanfichten vortreffs
lich. Ebenfo finden wir mehrere gute Seeftücke, unter denen zwei Bilder von
IsIeemskerk van Beeft in erster Reihe stehen. T. Balchuyfen malt Blumen
flott und kühn, zwei Damen, A. Haanen und M. Vos, zeiehnen f1ch im Stills
leben aus. Eine andere Dame, Henriette Ronner, ift längst als eine treffs
liche Hundemalerin bekannt. Unter den übrigen Thierbilc1ern i1t namentlich ein
Pferdeftück von A. Mauve hervorzuheben.
Alles, was die Skandinavifchen Länder in der Kunst leisten, ift ledigs
lich dem Zufammenhang mit deutfchem Geist und deutfcher Bildung zu vers
danken, iit Product ihrer Düffeldorfer Co1onie. Wenn sie hernach den Zufammens
hang mit dem eigenen Vaterlande zu wahren wiffen, aus deffen landfchaftlicher Natur,
aus deffen Volksthum ihre Vorwürfe wählen, fo bewähren sie dadurch nur die
Richtung und Gefmnung, zu der f1e der Umgang mit dem deutfchen Geifte ges
führt hat. 1n Gude haben wir den bedeutendften Meister aus diefen Ländern
bereits berücksichtigt. Norwegen besitzt aber noch einen zweiten Landfchaftss
maler ersten Ranges, L. Munthe in Düffeldorf, der durch,zwei herrliche, stims
mungsvol1e Bilder, den Saum eines herbftlichen Birlcenwaldes und einen Winters
abend bei Thauwetter, vertreten ift. Unter den LandfchaftSmalern sind dann
noch Jacobfon, Morten Müller und zwei Schüler von Gude, J. Nielfen
und Frithjof Smith, beachtenswerth, dazu kommen ein paar hübfche Archis
tekturftücke von Lerche in Düffeldorf. Der Altmeister der norwegifchen V0lkss
malerei, A. Tidemand, tritt uns in einer freundlichen Composition, die jedoch
kaum auf feiner früheren Höhe Iteht, einem Brautzuge im Walde, entgegen.
Unter den fchwedifchen Gemälden fiel durch feinen Umfang ein fonft nur
mäff1ges Gefchichtsbild, König Erich XIV., von Graf Georsg von R0fen, in
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