DIE
AUs5TELLUNCsSBAUTEN.
als ein einst6ckiger Bau mit erhöhter Mittelhalle und niedrigen EcksPavillons dar,
welche, wie der Mittelbau, flach gew6lbte, mit Sculpturen gefchmijckte Louvres
Dächer tragen. Die fchräg gegen das südsPortal des IndufiriesPalaftes gekehrte
Vorderfeite ift im Ganzen einfach gehalten; nur den Mittelbau zeichnet ein viers
fäuliger korinthifcher Porticus aus. Reicl1er und gefälliger, dem Charakter des
GartensPavill0ns entfprechend, ist die Architektur der Rückfeite. Hier tritt an
Stelle des Porticus eine tiefe, von vorfpringenden VVandpfeilern mit Säulenvors
lagen eingefafste Vorhalle, an welche links und rechts Loggien, von gekuppelten
toscanifchen Säulen gestutzt, f1ch anfchliefsen. Durch diefe L0ggiengänge gelangt
man aus der Vorhalle links in die Sal0ns der Erzherzoge und Erzherzoginnen,
rechts in die für die Suite beftimmten Gemächer, während der Haupteingang
direct in den grofsen Mittelfaal und von dort in die anft0fsenden Sal0ns des
Kaifers und der Kaiferin führt. Das satte Roth der Hallenwände mit ihren matts
gelben Pilaftern belebt den freundlichen Anblick des Gebäudes von der Gartens
seite noch mehr. In der Mittelhalle, deren Fufsboden ein etwas zu helles und
buntes Glasm0saik von Salviati ziert,sf1nd die Wände oben von einem in p0ms
pejanifchem Styl ausgeführten Friefe umzogen. Die Decke fchmückt ein alles
gorifches Gemälde von Karl Schönbrunner, das zwar nicht uneingeschränktes
Lob verdient, aber dem gespreizten, fleckig und branstig colorirten Bilde von
B0utib0nne an der Decke des Hauptsaales weit überlegen ist. Das Deckens
gemälde im salon der Kaiferin und die reizenden Grottesken an den Thüren
diefes Gemaches rühren von Professor Sturm her.
Die dec0rative AuSPcattung und Einrichtung fammt1icher Raume ist von Pr0s
fesf0r Josef st0rck entworfen; Giani, Haas, Lobmeyr, Faber und Dams
b6ck, Paulik und Schr6ffel, Bühlmayer, Ifella, Franzini, VA1111i Und
Andere haben in der Ausführung der kostbaren Gewebe, Möbel, Kan1ine und
Prachtgeräthe mit einander gewetteifert und ein Enfemble von fo stylvoller und
gediegener Pracht gefchaffen, wie es wohl kaum jemals in neuerer Zeit für einen
vorübergehenden Zweck in dieser Vollendung hergestellt worden ifi. Wir übers
laffen die XsVürdigung des Einzelnen unferm Berichtersiatter über die KunPcins
duPcrie, glauben aber demfelbe11 nicht vorzugreifen, wenn wir den bedeutenden
Auffchwung, den das österreichische KunfIgewerbe in den letzten Jahren genoms
men hat, fch0n nach diesen dem Kaiferfalon gewidmeten Arbeiten mit FkeUde
c0nstatiren.
Das Gegensiück zu dem KaisersPavillon bildet der JurysPavillon, ein XVerk
des Architekten Feldfcharek, der auch bei manchen der übrigen Ausstellungss
bauten dem ChefsArchitekten zur Seite, stand und in dem zierlichen Bau, der den
sitzungen der Preisrichter gewidmet war, eine schone Probe feines Talents abs
gelegt hat. Die GefammtsDisp0s1ti0n ist der des KaisersPavillons verwandt, nur
dass der Mittelbau, der den grossen Versammlungssaal umfasst, beim JurysPavill0n
zweisi6ckig angelegt ist und die offenen Säulengänge, welche.,hier wie dort die
Rückseite beleben, sich auch um den ha1brunden Abfc111ufs des Saa1baues herums
ziehen. Die Dächer haben, dem schlichteren Charakter des Ganzen angemefsen,
die geFcutzte Pyramidenform. Unter den mit Mass und feinem Gefchmack ans
gewendeten Ornament finden besonders die schönen Eifengitter der P0rtale Es. die
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