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DEUTScHLAND,
OESTERRE1cH
UND
UNGARN.
Barbarifchen, ja des Brutalen, und diefen wird auch die Darstellung der
Handlung felbft nicht los. Befonders gilt das von dem Könige Stepl1an Bath0ry,
den die rufsifchen Gefandten um Frieden anslehen, diefe von wahrhaft thierifcl1er
Rohheit, der König von Natur mifsgesIaltet un.d widerwärtig im Ausdruck,
während die Befchw6rung der Union zwischen Polen und Lithauen unter König
sigismund August CI569I immerhin durch die kühne Sicherheit imponirt, mit
we1cl1er bei einer folcl1en Haupts und Staatsacti0n dramatifche Charaktere in
Scene gesetzt find. Dafs ein Kunstwerk zum ästhctifchen Gefühl zu fprechen, dass
es sich an das tiefere Empfindungsleben zu wenden habe, kam freilich Matej0
nicht in den Sinn. Es ist etwas Eigenes um die historifc:hen Stoffe: sie sind dem
Verfiändnifs des Beschauers nur mit Mühe zugänglich, f1e sind nur felten wahrs
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haft ma1erifch günP1ig, f1e laffen durch die Bedingungen, die in ihnen liegen, f0
iJelten das rein Menfchlicl1e, das wahrhaft Künftlerifche zur Geltung kommen;
und wenn man das Goethe7fche Wort: odas Beste an der Gefchic11tc ist der
Enthuf1asmus, den f1e erregt,cc auf die HiPcorienmalerei anwenden wollte, fo würde
lich nur fragen, was für ein Enthuf1asmus denn gerade von der polnifchen Gcs
fchichte herv0rgerufen werden kannP
In keinem Saal der ganzen Kunftausfiellung trafen wir ein fo buntes Durchs
einander wie in dem ungarjfchen: Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Kupfers
fkiche hingen an denfelben WVänden. Oben fchloffen die Cart0ns von, L0tz
und Moriz Than für den Fries im Treppenhaufe des National Mufeums das
Ganze ab. Beide find Schüler des verPcorbenen Rahl und haben f1ch hier in würs
digen, edlen hiPc0rifchen Compof1tionen, die freilich keine hervorragende 0riginas
lität verrathen, bewährt. Im Uebrigen merkt man bei Than in Stil und Farbe
nur noch wenig von diefer Schule, mag er f1ch gleich in phanta1Iifchen wie reas
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