jS H
DEUTSCHLAND,
0ESTERRElCH
UND
UNGARN.
vor uns. Das ist ein im bedenklichen Sinne
des Wortes moderner Zug, der Makart7s Werk
nicht zu jener gefunden Freudigkeit und Sichers
heit des Dafeins kommen läfst, wie f1e die Werke
der grofSen Venetianer athmen. Er ist aus dies
fern Grunde kein grofser Künstler, fondern ein
Virtuofe ersten Ranges; als fo1cher aber ist er
diesmal für uns in höherem Grade und reiner
als fonft geniefsbar, weil er feine Bravour mehr
in der Gewalt hat.
Die Schlaehtenmalerei war in den 6l1erreichii
fchen Sälen fast reicher vertreten , als in denen
des deutfcl1en Reiches. Alte Siege 0csterreichs
find für den Kaifer, den Erzherzog Albrecht oder
für Perf6nlichkeiten der hohen Ariftokratie von
Sigmund llAllemand und von VVi1heln1
Emcle Cjet7,t in KarlsruheJ gemalt worden.
Erfterer ist überlegen in dem malerifchen Erfaffen
der Situation, verbunden mit feiner und beltimms
ter Durchbildung, während Letzterer in1 Eins
zelnen von gediegenen Studien Zeugnifs ablegt.
Unter den hist0rifchen Genrebi1dern, das
heifst folchen, in denen Costüm und Scenerie
einer früheren Epoche das malerifch beftimmende
Element bilden, war keines vorhanden, das an
Ange1i,s Rächer feiner Ehre auch nur eHkfCmk
heranreichte. Sehr hübfch trifft Franz Ruhm;
in feinem Turnier aus der Zeit Kaifer lYIaximilian7s
den rechten Ton; die Liebe und zug1k3iC11 die
Lebendigkeit, mit welcher er sich in die Vorzeit
verfetzte, fprechen aus jedem Zuge. ILugen
Blaas bewies im Jahre I867 durch ein k1eik1C3
Bild ,,Decamer0ne,U Jünglinge und Damen im
altAorentiner C0ftüm, die sich in der Kirche
finden, coloriftifche Begabung, Sinn für die hist0s
rifchen Erfcheinungsf0rmen und liebenswürdige
Anmuth. Jetzt besitzt man neben diefem Ges
mälde mehrere fpätere und mufs leider constatis
ren, dafs jedes folgende fchwächer wird. Wils
helm K0ller, jetzt in Brüffel, ift ganz der ges
fuchten Alterthümelei anheimgefallen, welche
dort, unter EinHufs von Leys, fich wie eine
Krankheit eingeniftet hat.
Nur da giebt es Gefundheit in der Kunft,
wo der Künstler mit eigenen Augen ficht, wo