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DEUTSC
sILAND,
JSTERREICH
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UNGARN.
dem Triumph des Germaniens. Schon der rief1ge Umfang hat etwas Imponirens
des. Ist doch nach Detmold7s Anleitung zur Kunstkennerfchaft das Kennzeichen
der historifchen Malerei nicht nur der gefchichtlicl1e Gegenstand, sondern naments
lich eine gewisse Gr6fsel Ja, wenn es nur die rechte wärel Der Triumph des
Germaniens ist an und für f1ch kein ungünstiger Gegenstand für die Malerei. Er
bietet dem Künstler Gelegenheitszur Entfaltung reicher malerifcher Mittel; die
von Tacitus gefcl1ilderte ungebrochene Hoheit der Thusnelda, welche dem Wagen
des Siegers voranfchreiten muss, ist zugleich ein Motiv, das der Darstellung auch
ein geistig bedeutendes Gepräge aufdrücken kann. Aber Piloty war nicht im
Stande, dies geistige Moment zum vollen und wahren AuSdrucke kommen zu 1afsen.
Das äusserliche Theaterpatl1os, welches innerlich l1ohle Cl1araktcrc zur schau
Bresla11
tragen, gewahrt für diefen Mangel keinen Erfatz. Diefe Thusnelda, welche ihren
Knaben an der Hand, an der TribLine des Kaifers v0rüberZieht, zeigt keine Spuk
von echter Gr6fse mitten in der Erniedrigung; f1e, wie die Weiber, die ihr folgen,
find prah1erifch gefchmückte Buhldirnen mit anfpruchsv01l aufgebauten und nach
neuer Mode künPclichsnachläf11g arrangirten Frifuren. Ein gewaltiger Apparat iiI
entfaltet, aber der Apparat allein macht kein hiPcorifches Bild. Alles iPc vor.
handen, was Ach an äufserem Aufwand irgend erwarten läfst: der thr0nende
Kaifer und die zufchauenden Damen, die römifchen Senat0ren und der deutsche
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