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FRANKREIC
und individueller entwickeln können. Von dieser Richtung, welche in der deuts
schen VolkSs und sittenmalerei die herrschende ist, bleibt Breton7s Weise weit
entfernt; statt der frohen Laune, welche bei den Deutschen waltet, tritt uns bei
ihm gewöhnlich eine leise Melancho1ie entgegen, statt des dramatischen Elemens
tes gibt ein episches Motiv oder noch häufiger ein 1yrisches den Grundton an. Die
abs1chts1ose Einfachheit in Situation und Charakteristik ist bei Bret0n das Gr6sste,
sie prägt seinen Werken einen unvergleichlicheI1 Adel aus, sie bringt es mit s1ch,
dass die Menschen, die er malt, eine so unbedingte und selbPcverständ1iche Bei
rechtigung der Existenz haben, so vollkommen mit der Natur verschmolzen ers
scheinen, in der s1e stehen. Da fanden wir zunächst Breton7s Hauptwerke aus
Maj0licasGesäfse,
der Galerie des Luxembourg: ,,Die Segnung der Feldern CI8H7J, eine ländliche
Proceflion, welche in gluhendem Sonnenlicht durch die Kornfelder hinzieht, und
das noch fchönere, zwei Jahre fpäter entfiandene Gemälde.: ,,Die Heimkehr der
Aeshrenleferinnen;H ferner zwei neue Gemälde aus den Jahren 187I und I872;
,,Die FreundinnenU, drei Bauernmädchen, Welche Arm in Arm plaudernd
durch die K0rnfelder hinwande1n; an Qualität und Feinheit der Stimmung
den Aehren1eferinnen verwandt, aufserordentlich fch6n durch die Art, wie
hier drei weibliche Charaktere zufammenklingen; und ,,Die QuelleU, ein Bild in
lebensgrofsen Figuren und zwar nur mit zwei Gefialten junger Landmädcl1eH
am Brunnen. Ganz im Schatten gehalten, heben He Ach vom lichten Abends
himmel ab. Die weiblichen Charaktere find bei aller Schlichtheit voller Anmuth