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UND
MALEREl.
wie ,,Rette, wer kannst fehlt es auch hier nicht. Von einer Benutzung des
Kataloges war Mangels einer Numerirung der Bilder selber keine Möglichkeit ges
boten. CDie später auftauchende Nun1erirung stimmte nicht.J Man sage nicht, dass
dies Schuld der spanischen Ausstellungscommiss1on sei, die in ihrem ganzen
Bereiche ein Labyrinth anstatt einer geordneten Ausstellung dargeboten hat. Die
Kunstabtheilung hatte ihre eigene Verwaltung, und es wäre keine übertrieben
grosse Mühe gewesen, wenn sich Jemand die Zeit genommen hätte, die 82
Nummern spanischer Kunstgegenstände wenigstens in einer ebenso ungenügenden
WVeise wie alles Uebrige zu katalogis1ren und ein paar Nummern anzuheften.
Selbst mit dem Französischen scheint die officielle Katalogscommission auf
einem sel1r gespannten Fus.se gestanden zu haben, und auch hier das eigene sprachs
gefühl durch den Dämon der fremden Zunge verwirrt worden zu sein. Als Uebers
schrift der KupferstichsAbtheilung in dem Verzeichnisse der Kunstwerke Franks
reichs wird das französ1sche ,,GravuresU mit ,,GravirungenU übersetzt. Cln der Abs
theilung der Schweiz steht an derselben Stelle ,,Zeichnende KünsteUlJ Rembrandtls
,,Piece de cent FlorinsU erscheint, No. 1066, als ,,HundertguldenstückU statt
,,HundertguldenblattU. ,,La femme adultereU, was bekanntlich die Ehebrecheri11
heisst, wird unter No.852 ,,Das ehebrecherische WeibH. Die französ1sche ,,Societe
de GravureU verwandelt sich vor No. II56 in eine franzos1sche Kupfers
stechersGesellschaft. No. 72 ist ein ,,Gelübde zur heiligen Anna.U No. 287 stellt
den ,,guten 5amarit an erst dar, stricte Uebersetzung ohne Berücksichtigung der
deutschen feststehenden Termino1ogie. Die falsche Namenform geht natürlich
durch. No. 295 war nicht ,,Die menschliche ThorheitU, sondern ,,Das Schauspiel
der menschlichen ThorheitH zu benennen. No. I378 und 1379 sind ,,Denkmiinzen
ans; etwas. No. I353 zeigt eine ,,Geu0fevasCape1leU; und so wird die Heilige
noch unzählige Male geschrieben, einmal No. I78 aber der Abwechselung
wegen auch richtig. No. I384 sind ,,CariathydenU Lmehr Fehler in der Rechts
schreibung des Wortes sind absolut unmöglichlI, No. I571 giebt es einen ,,A1stis
medesU, und dergl. mehr.
Auch die österreichische Manier, den abhängigen Genitiv an eine falsche stelle
zu setzen, wirkt oft recht komisch, wie z. B. wenn No. II6o als ,,Bruchstück eines
Bildes in Wasserfarben des CorreggioU erscheint. Uebrigens sind auch schätzbare
Entdeckungen auf dem einst ergebnissreichen und hier wieder mit Nutzen betretenen
Wege des der Unwissenheit günstigen Zufalles gemacht worden: Unter No. 25
wird als Quelle über den Tod des Sokrates statt des bekannteren Phaedon der
bisher leider noch nicht herausgegebene Phedrus nachgewiesen, noch dazu mit
dem Zusatze ,,oder über die seeleH. Nach No. 514 exisiirt im Vatican ein
,,saal des MarktbrandesH. Bei No. 556, einem Ki,rchensInterieur, lesen wir:
,,Die alten Weiber auf dem Platze Navone a Cheisst bekanntlich im 1talienischen
,,hatUJ Santa Maria della Pace, RomHU Richtig wäre: ,,Die alten Hokerinnen von
der Piazza Navona in Cder nahe gelegenen Kirche; S. M. della Pace.U Durch
No. I317 lernen wir ,,Christus im Vorhimn1elU kennen; das wird wohl wieder
ein neues Dogma gebenl Neu ist auch No. 1I45 ,,Der h. JohannH.
Auch manchen Künstlernamen bekommen wir in merkwürdigen neuen F ors
men zu hören: vor No. 2 ,,GleyerU sGleyrel, vor No. I20 ,,ZamaroisH CZatnacoisJ,