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FRAUENARBEIT.
habe, und dass sie seit der im Jahre I872 stattgehabten nordischen Expos1tion,
aus dem Erträgniss dieser Arbeit reichen Gewinn ziehe. Die Blumen waren sehr
hübsch und gemahnten, wenn auch in schuchternerer Erscheinung, an die Bltithens
Zweige, welche wir in so glänzender Art in der bras1lianischen Ausstellung geses
hen. Es scheint die Fabrikation der Federblumen, welche wir auf der AussIe1s
lung über alle Länder verbreitet fanden, überhaupt ein reiches Feld der Frauens
thätigkeit zu bieten, und was sich da mit glücklichem Geschmacke, mit der
undef1nirbaren Geschicklichkeit der Frauenhand leisten lässt, haben die Damen
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Natte bewiefen.
In befonderen Schranken, getrennt von den modernen LuxuSarbeiten, waren
die Arbeiten der weiblichen HausinduPcrie des Landes zu fehen, GefpinnPce
und Gewebe, das glänzende Garn und das fchwere, derbe Linnen, bunte Schafs
wollftoffe, gekl6ppelte Spitzen, feine Näharbeiten ganz 1nerkwürdiger Technik,
Krägelchen, Hemden, auf denen eine Lake von WeifsPcickerei lag, manche von
grotesker Erfindung, manche leicht, graziös in Zeichnung und Ausführung, wie
aus Spinnenfäden gewebt. Es waren da die Tücher aus Leinewand zum täglichen
Gebrauch, Hands und Tifchtücher, an deren Rändern die Fäden, Hatt des Saus
mes, zu breiten, fchweren Bordüren verknüpft waren, die in langen Franfen endes
ten. Auf Schürzen und Hemden prangte die durchbr0chene Arbeit aus vernähten
und ausgezogenen Fäden, die hier prachtvolle Deff1ns aufwies, ornan1ent:ale Zeichs
nungen vortrefflicher Art, ernft und ftilgerecht und doch zu graziofen Verfch1ins
gungen angewendet.
Neben diefen Näharbeiten zeichneten f1ch die Hedebosynings, die Stickes
reien der IrIaidebauerinnen, der Frauen, die in dem IsIaideland bei Roeskilde am
IseHord wohnen , auf das GlänzcndPce aus. Einige diefer Arbeiten mit den feis
nen Gitterbordüren waren auch drüben unter den Arbeiten der Dilettantinnen
zu finden; sie find eben um ihrer Schönheit willen in die Stadt gewandert und
werden dort von der Hand der vornehmen Frauen nachgeahmt und mit Ges
fchick geübt. Es ist das eine Erfeheinung, welche auch in anderen nordjfchen
Ländern zu Tage tritt, dafs dort die Bewohnerinnen der Städte f1ch die Erfins
düngen der nationalen weiblichen Hausinduftrie, ihre Technik und ihre Zeichi
nungen mit vielem Gefchick zu Nutze machen, dass f1e die reich gebotenen
Motive zu neuem Zwecke verwenden, und mit glänzendem ArbeitSmateriale auss
gerüfiet, den befcheidenen Arbeiten vom Dorfe einen neuen, bisher ungekannten
Reiz verleihen. Wir werden auf diefe Erfcheinung in Schweden und Rufsland
zurückkommen, und mögen dabei der Arbeiten unferer füdi1avifchen Frauen.
gedenken, der reichen Schönheit, die lich dort offenbart, und wieviel f1ch davon in
die dürftigen Erfindungen modernen Geistes einfügen und verweben liefse, um
ihnen eine andere, glücklichere Gestalt zu geben.
Dänemark hatte nebst den HausinduPcriearbeiten, dem geltickten Leinenzeug,
den Frauenkleidern, den brocatenen Mützchen, den breiten Ha1skk;zufen, den
Schürzen, Tüchern, den fchweren Hemden mit der grotesken Zeichnung in Tams
bourftich darauf, auch eine Reihe von kleinen Cofkümf1guren gebracht, von
Frauen und Männern in allen Nüancen der Landestracht, im SonntagsputZe und
im Werktagskleide, die Frau auf dem Wege zum Markte, als Braut und an der Ars
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