Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

DIE 
FRAUENARBEIT. 
 
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 Eis 
   
  
   
Lampac1aire, von suffe fräres in Paris. 
und Farbe tadellosen Blüthen und Blättern, die 
nur in der Zufammenstellung leider verfehlt waren, 
und ein Bouquet von natürlichen Blumen, denen 
der Farbstoff auf chemifchem Wege genommen 
war, fo dafs die PHanzenfafer wie ein feines 
spitzengewebe erfchien, eine Art Mumif1cirung, 
die von Frauenhand ausgeführt, vielleicht von 
Frauenkopf ersonnen, einen doppelt traurigen 
Effect abgab. 
Reizender als mit diesem letztgenannten 
Produkte zeigte f1ch die Frauenarbeit in Süds 
amerika, wo sie zwar auch gering vertreten 
war, dafür aber einige köstliche Specialitäten 
brachte. Für7s Erste waren da die Fächer aus 
Federn, von den Fräulein Natte aus Rio Janeiro 
ausgestellt. Nach der Ausfage diefer Damen 
haben He vor zwölf Jahren die glänzende Erf1ns 
dung gemacht, Fächer aus gebogenen Federn 
zusammenzustellen, f1e mit Blumen aus gleichem 
Materiale, mit kleinen Vögeln, blitzenden Kolis 
bris in allen Farben, mit Käfern in metallifch 
leuchtenden Flügeldecken zu fchmücken und 
damit einen in feiner reizenden Ausführung ganz 
neuen Handelsartike1 zu fchaffen. 1n dem Atelier 
der Damen NattcE sind nur Frauen befchäftigt, 
welche die äusserst gefchmackvolle Arbeit üben, 
die Zusammenstellung der Fächer in ihren eins 
zelnen Bestandtheilen anordnen, fowie die Feders 
blumen, von denen prachtvolle, glühende Zweige 
vorlagen, und den Damenfchmuck aus Käfers 
flügeln, in feinen Golddrath gefasst, zeichnen, und 
bis auf wenige Handgriffe vollenden. Ein gans 
zer Schrank war mit den reizenden Objekten 
gefüllt, mit braungrünen, g0ldig leuchtenden 
BlÜthC11kE1l1ken, mit Fächern in allen Farben, 
vom fchneeigen Weifs bis zum glühenden, purs 
purnen Roth. In jedem Fächer, dessen rund 
gestellte Federn ihre Spitzen fanft nach innen 
b0g6I1, f8fs ein Vöglein mitten in dem weichen 
Flaum und lugte hervor, oder zitterte ein Blüs 
thenskkäufSChen, das sich stets durch dunklere 
Farbe von dem Rahmen abhob. Es ist hier bes 
fonders zu betonen, dass alle die Federn unges 
künstelt, ohne fremde Farbe, ohne Zuthat vers 
wendet waren, und dass die volle Schönheit
	        
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