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LÄNDER
UND
KUN8TARBEITEN.
IHRE
der, dass von Generation zu Generation im gleichen Geiste fortarbeitend, die
ganze sranzös1sche Künstlerschaft, soweit sie der Industrie angehört, den Character
dieser Kunstepoche vollkommen zu dem ihrigen, zu ihrer Natur gemacht haben,
dass Willkür, Caprice, Regellos1gkeit, trotz aller eminenten Geschicklichkeit, welche
das Resultat zweihundertjähriger Arbeit ist, nach wie vor das innerste Wesen
ihres Geschmacks, ihrer KunPcindusIrie bilden. Und dieses Wesen ist mit dem
Nimbus, der die sranzos1sc11e Kunsiarbeit, die französ1sche Mode umstrahlt, so sehr
die Ueberzeugung der Welt geworden, dass die Willkür, das individuelle Belies
ben selbst zum philos0phischen Princip des Geschmacks, zu seinem eigentlichen
Wesen erhoben ist, wodurch Geschmack und Kunst nothwendig in einen unvers
söhnlichen Gegensatz treten mussten. Hatte das achtzehnte Jahrhundert Geschmack
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FdiencesGefäfse
in Paris.
Kunst hatte es bekanntlich wenigg, so konnte das sechzehnte Jahrhunderts
die Zeit der Renaissance, die Zeit einer stilv0llen Kunst keinen gehabt haben, oder
nur da, wo es beginnt, willkürlich zu werden, wo das Barocke feinen Anfang
nimmt. Dann hatte sich auch die sranzös1sche Kunstindustrie des neunzehnten
Jahrhunderts ausserhalb der Kunst gestellt.
So sehr wir diesen Gegensatz zwischen Geschmack und Kunst principiell in
Abrede stellen müssen, so ist doch das Letztere, die is0lirte Stellung der fkgHzkz.
s1schen Industrie abseits der Kunst thatsächlich nicht unrichtig. Mit ihren Bizar.
rerien, ihrer Willkür und Still0s1gkeit bildet sie im gewissem Sinne einen Gegen.
satz. Folgerichtig müsste sich eine Opposition, die sich gegen sie, gegen diese
ihre Eigenschaften erhob, auf den Standpunkt der Kunst stellen und musste den
Stil, einen Geschmack, der mit den Principien der Kunst in Uebereinstimmung sich
beHHdet, ihnen gegenüber setzen. Das ist bekanntlich von England aus zuerst ges
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