DAS
KUNSTGF.XVERBE.
der Arbeit und verhalten f1cl1 in der Ornamentati0n zu ihnen etwa wie das
Barocke zur Renaiffance, was wohl mit daher kommen mag, dass das arabifchs
perlifche Element in der indischen Kunfi dem hudd11ilkifc11sreligiofen gegenüber
nicht. hat zu der gleichen freien GePcaltung gelangen können. IndeiTen giebt es
in Filigranen, goldtaufchirten VVaffe11, darunter die fchönften von dem Museum
des zo010gifchen Gartens in AmPcerdam ausgePcellt waren, vortreffliche Leis
ftungen. und auch die goldgewirkten Seidensioffe, obwohl an Reiz und Glanz
nicht mit den indifchen zu vergleichen, die in eigenthün1licher WVeife durch
XVachstränk11ng ornamentirten ,,batilctirtenU Baumwo11ftoffe lind höchst beachs
tenSwertl1.
Jruppc1
Spanien,
Rumänien nnd C
Ungarn,
Ru cs1:1nd,
Die Schweiz, Belgien und Holland sind heute vielleicht noch am meiden
die Trabanten Frankreichs im lcunftindufiriellen M0degefchmack; Spanien und
Portugal sind es auch noch, foweit sie modern sind, aber gerade ihre moderne
Kunftindustrie ist unbedeutend, und was sie an nationalen Elementen besitzen,
erregt in weit höherem Grade unser 1nteresse. Mit Schweden, Norwegen und
Russland ist es ähnlich, während Italien aus den Traditionen feiner grossen Vers
gangenheit foviel von eigener.Kunf9cart sich bewahrt oder wiedererweckt hat,
dass es damit völlig auf eigenen Füssen fteht. Was es an moderner Art bringt,
verfchwindet dagegen an Bedeutung und Interesse. Diese Gruppe bewegt floh
also nur in sehr beschränkter Weise auf den Fufstapfen Frankreichs.
Der lcunstinduftrielle Glanz Spaniens fällt ohne Frage in die arabischen und
maurifchen Zeiten, alfo in das Mittelalter. Damals konnte Spanien mit feinen
SeidensIofsen, feinem gepressten und vergoldeten Leder, feiner FaiencesInduPcrie,
feinen Waffen und f0nftigen Eifenarbeiten selbst anregencl und beftimmend auf
das übrige Europa einwirken. Erhalten ist uns allerdings von dieser arabifchs
maurischen Kunstthatiglceit sehr wenig; es scheint, als ob das nachfolgende spanische
Regiment, wie es die Maureslcen selbst von dannen trieb oder vernichtete, auch
mit den Ueberreften und Erinnerungeu ihrer Kunst gründlich aufgeräumt hat.
NichtsdePcoweniger ruht fast alles, was die InduPcrie Spaniens noch im fechs
zehnten und fiebzehnten Jahrhundert zu fchaffen vermochte, auf arabifcher Grunds
lage, vielleicht mit Ausnahme der Goldschmiedekunsi, welcher die Schatze
Amerilca7s eine Zeitlang, insbefondere für den Dienst der Kirche, erneuerten
Schwung gegeben hatten. Ihre VVaffenfabrikation, ihre Faiencen, ihre Leders
arbeiten, alles das geht, freilich mit zeitgemäfs veränderten Kunstformen, auf
demselben Boden, in denfelben VVerlcstätten fort, bis es und mit ihm die
IUClUFtkIe Spaniens gänzlich zu erPcerben fcheint. WVas wir auf unferer Auss
Heilung davon sahen, das ist entweder reine Vollcsarbeit oder bereits modcrne
und bewusste Wiederaufnahme.
Zu dieser bewufsten XxViederaufnahme einer maurischen Tradition, die nicht
ganz erstorben sein mochte, gehijr7 die interessantesle ILrscheinung der fpanischen
KunskinduPcrie, die mit Gold und Silber taufchirten oder incrusiirten WVaffen und
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