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Teppich von
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JameS
Kidc1erminfter.
Lehnen der Stuhle und den Platten der Tische ist auf goldenem Grunde mit
Blumen aller Art, insbefondere niit bunten Tulpen naturalistiscl1 bemalt, dass wir
uns erstaunt fragen, wann und woher denn dieses Mobiliar und diefer KunsIsiil
nach Tunis gekommen find. Ohne Frage find diese Exeinplare achte Tuniser
Arbeit, wenn wir auch nicht sagen können, wie weit ihre Art im Lande verbreitet
ist. Ihre Entstehung oder vielmehr ihre Aufnahme in Tunis wird wohl noch in
die glorreiche Epoche der SeeräubersIaaten fallen, vermuthlich in die Mitte oder
in die zweite Hälfte des fiebzehnten Jahrhunderts, und dürfte nicht ohne Zug
fammenhang mit Holland stattgefunden haben.
Das Bild der tunifischen Wohnung n1ögen wir uns aus den ausgestellten
Teppichen und zum Theil sehr originellen Portieren, deren. gestreifte 0rnamens
tation uns an die Beduinenburnus erinnert, ergänzen. Es gilt das auch in Bezug
auf die übrigen Länder des 0rients. so gering an Zahl die eigentlichen Möbel
ausgestellt find fie find ja auch selten und in den meisten Fällen unbedeutend
im orientalifchen Wohngemach so bedeutend ist die Ausstellung der Teppiche,
Decken und verwandter Gewebe. Hier steht Indien, ,das uns sonst nur das g01d.
glänzende Bruchstück einer fürstlichen Wohnung vsbr Augen führt, mit feinen
blumigen Geweben in erster Reihe; ihm nahe hält sich Perfien mit feinen feins
gemusterten, in ruhiger, aber satter Färbung gehaltenen Teppichen, während die
Türkei aus ihren zahlreichen Provinzen von Europa und Afien, uns die maiinigs
fachsten Gewebe gefendet hat, sowohl zur Bekleidung derWände, zur Bedeckung
des Fufsbodens, wie als Portieren, als Reises und Gebetsteppiche bestimmt, die,
so verschiedenartig fie find, doch durch das gemeinsame coloristische und orna.
menta1e Prinzip sich alle als desselben Geistes Kinder zeigen. Diese Gewebe sind
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II H IF.