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KUN8TGEWERBE.
ein AbPcand zwifchcn diefem fc11weren Bau, feinen gedrungenen Säulen und der
gemeffenen, gebundenen Malerei an feinen VVänden und dem lustigen, phantass
tifchen Gebäude mit den bunten Arabesken, den dünnen Säu1cl1en und zierlichen
Arcaden, die Ach zu feiner Seite befinden. Die altegyptifcl1e und die arabifche
Kunst des Mittela1ters haben f1ch zum gr0fsen Theil auf demfelben Boden unter
denselben klimatifchen Bedingungen entwickelt, und der Charakter läfst f1ch nicht
grundverfchiedener denken. Es find die Extreme in der Kunfkgefchichte.
Fanden wir im egyptifchen Palasts das Innere im Ganzen zu dürftig im Vers
gleich zu den Erwartungen, welche die ganze Anlage in uns erweckt, so ist es
bei dem türlciscl1en XVohnhause eher umgekehrt: ein bescheidenes Haus von bLirgers
lichem Ansehen und eine reiche, fast glänzende AuSstattung. die auf einen vors
nehmen Herrn und Besitzer schliessen lässt. 1ndessen, davon abgesehen, macht
das Ganze ächten Eindruck, wenn nicht bereits mit den zahlreichen Fenstern der
europäischen Frage Rechnung getragen ist. Das kleine Haus, das aus Erdgesch0ss
und 0berst0ck besteht, hat einen lVlittelbau und zwei vorspringende seitentheile,
welche unten ges0nderte Eingänge haben: den CT11Cl1 für die Frauen, den Indem
sur die Männer, und oben entsprechend die Gemächer enthalten. Herrenwohnung
oder Selamlik und Harem sind also hier in eine rechte und linke Seite getrennt.
Die Stiege befindet sich in der Mitte. Das Erdgefchoss ist vorzugsweise zur
Dienerwohnung bestimmt. Das Wohnzimmer des Harems ist ein reich, warm
und behaglich eingerichtetes Gemach mit Teppicshen auf Boden und Wänden,
Vorhängen vor den Fenstern und breiten Divans ringsum, die den rauchenden
und Kaffee trinkenden Frauen den Tag über zum behaglichssaulen Lager dienen.
Auch hier ist ihnen die Aussicht aus dem Fenster gestattet, während die Gitter