Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

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KUN8TGEWERBE. 
ein AbPcand zwifchcn diefem fc11weren Bau, feinen gedrungenen Säulen und der 
gemeffenen, gebundenen Malerei an feinen VVänden und dem lustigen, phantass 
tifchen Gebäude mit den bunten Arabesken, den dünnen Säu1cl1en und zierlichen 
Arcaden, die Ach zu feiner Seite befinden. Die altegyptifcl1e und die arabifche 
Kunst des Mittela1ters haben f1ch zum gr0fsen Theil auf demfelben Boden unter 
denselben klimatifchen Bedingungen entwickelt, und der Charakter läfst f1ch nicht 
grundverfchiedener denken. Es find die Extreme in der Kunfkgefchichte. 
Fanden wir im egyptifchen Palasts das Innere im Ganzen zu dürftig im Vers 
gleich zu den Erwartungen, welche die ganze Anlage in uns erweckt, so ist es 
bei dem türlciscl1en XVohnhause eher umgekehrt: ein bescheidenes Haus von bLirgers 
lichem Ansehen und eine reiche, fast glänzende AuSstattung. die auf einen vors 
nehmen Herrn und Besitzer schliessen lässt. 1ndessen, davon abgesehen, macht 
das Ganze ächten Eindruck, wenn nicht bereits mit den zahlreichen Fenstern der 
europäischen Frage Rechnung getragen ist. Das kleine Haus, das aus Erdgesch0ss 
und 0berst0ck besteht, hat einen lVlittelbau und zwei vorspringende seitentheile, 
welche unten ges0nderte Eingänge haben: den CT11Cl1 für die Frauen, den Indem 
sur die Männer, und oben entsprechend die Gemächer enthalten. Herrenwohnung 
oder Selamlik und Harem sind also hier in eine rechte und linke Seite getrennt. 
Die Stiege befindet sich in der Mitte. Das Erdgefchoss ist vorzugsweise zur 
Dienerwohnung bestimmt. Das Wohnzimmer des Harems ist ein reich, warm 
und behaglich eingerichtetes Gemach mit Teppicshen auf Boden und Wänden, 
Vorhängen vor den Fenstern und breiten Divans ringsum, die den rauchenden 
und Kaffee trinkenden Frauen den Tag über zum behaglichssaulen Lager dienen. 
Auch hier ist ihnen die Aussicht aus dem Fenster gestattet, während die Gitter
	        
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