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Buch.
lzigstes
entwickelt sind schon die Sculpturen des Meisters Nikolaus am Domportal
Indigens zu Ferrara, und wol auch am Dom zu Verona, wo Nikolaus inschriftlich
als Meister des Portalbaues von S. Zeno genannt wird. Dass die Befreiung
des städtischen Bürgerthums im Zeitalter Friedrichs I auch dem künstlerischen
Geiste zu statten gekommen ist, liess sich vermuthen; und in der That tritt
Antolami. uns hier in Benedetto Antelami ein früher nicht nach Gebühr beachteter
Künstler auf, für Welchen neuestens Zimmermann die Bezeichnung als erste
bedeutende Künstlerpersönlichkeit, welche Italien hervorgebracht, reclamirt
hat. Seine Hauptwerke im Dom zu Parma (Kreuzabnahme [Fig 6], Kanzel,
Baptisterium) fallen zwischen 1178 und 1196, die plastische Ausstattung der
Kathedrale zu Borgo S. Donnino etwas später.
Um dieselbe Zeit tritt in Toscana eine Anzahl von Sculpturwerken auf,
welche den oberitalienischen an Lebendigkeit entschieden nachstehen und sich
im ganzen und grossen mehr als Erzeugnisse einer dörfischen oder Bauern-
kunst erweisen. Am ertraglichsten wird noch das Kanzelrelief mit der
Kreuzabnahme in S. Leonardo bei Florenz sein. Von ausgesuchter Roheit
sind noch Robertds Taufbecken in S. Frediano in Lucca (um 1151), das
Fig-
ldigl.
Relief mit Verküx
Geburt und Anbetung der Magier.
(Phot. Lombardi.)
Kapelle S.
Ansano im Dom zu Sieua
Pulpito und der Erzengel Michael in S. Michele zu Groppoli (1194), Buon-
amicds David in Pisa, Gruamontes und verwandter Steinnietzen Arbeiten
in S. Andrea und S. Bartolommeo in Pantano zu Pistoia, Biduinds Reliefs
in S. Salvatore zu Lucca, Bonnands Broncethüren zu Pisa und lVlonreale.
Ganz vereinzelt steht das aus der Kirche Ponte allo Spino bei Siena in
den Sieneser Dom verbrachte Relief mit den Scenen der Verkündigung, Ge-
burt Christi und der Anbetung der Magier, deren gedrungene Gestalten
H. Semper veranlasst haben, an die Nachbildung etruskischer Grabcisten zu
denken (Fig. 7).
Die Meister Einen neuen, fast direct auf die Pisaner hinführenden Antrieb haben
"o" 00mm diese Bestrebungen von Como aus erfahren. Um 1250 arbeitete ein Guido
von Como an dem Pulpito des Kreuzganges von S. Bartolcmmeo in Pantano;
ihm verwandt ist der Künstler, welcher in S. Maria di Vezzolano bei Asti
die Dormitio der heiligen Jungfrau schilderte. Diese Werke sind ebensoweit
entfernt von den starren Formen des Byzantinismus wie von der bisherigen
Roheit der indigenen Plastik. Aber sie werden noch weit überboten von der
S. Martin und den Bettler darstellenden Reitergruppe, welche Guidetto da
Como zu S. Martino in Lucca (um 1204 IP) schuf. Schmarsow hat den Guido
und den Guidetto zu einer Person vereinigt, was nicht statthaft ist; aber er