Begriif,
Natur
constitutive
Elemente
Renaissance.
Herrschaften verewigten, zeugen von dem Eindruck, den diese hohe Gesell-
schaft liinterliess. Wichtiger war die Einwirkung, welche der bereits hoch-
betagte, mit dem Kaiser herüber gekommene Geiiiistlios Plethon übte
(geb. ca. 1355), der nach der Eroberung Oonstantinopels 1453 bei Cosinio eine
dauernde Zuflucht suchte und faiid1. Eine schwärmeriscli-niystisch angelegte
Natur, lehrte dieser seltsame Fremde ein philosophisches Religionssystcm,
WelChEäS, im wesentlichen an Proclus anknüpfeiid, die Geheimleliren des Orients
ufld der hellenischen Eleusiiiieii mit dein Neuplatonismus zusamiiiengoss und
C116 Liturgie seiner griechischen Kirche zur Verschleierung eines mit tlieurgi-
schen und dänionologischen Uebungen ausstafiirten Pantheisnius ausnutzte.
In neuester Zeit hat man wieder den Versuch gemacht, einen bestimineii-
den Einiiuss der Byzantiner auf die humanistische Bewegung und die Renais-
sance geltend zu machen; ja es hat nicht an dem Einfall gefehlt, letztere
8311? oder vorzugsweise auf die Invasion der Griechen im 15. Jahrhundert
Zlältlleiäizufuhren. Was bisher über Wesen und Ursprung jener Bewegung und
1 16 ntwicklung aus den Culturzustanden des Due- und Treceiito gesagt wurde,
äeicht hin, um solche Thorheiten zu verurteilen. So dankbar die Italiener
e?) 14. und logJahrhunderts dafür waren, dass ihnen nun Gelegenheit ge-
zu lernen und griechische Handschriften _zu billigen
Superioriztlgiteizweibeii, so wenigavaren sie geneigt den Griechen irgend eine
Schaft zu Veräzugestehen und sie als Lehrmeister in der eigentlichen Wissen-
lande Seiner Zeirßen. Petrarca dachte "von den Griechen und dem Griechen-
nichten gemeint S0 abschatzig als nioglich 2, und dass man in Florenz mit
lassen Zeigt c-da Waältflsicli von Geinisthos Plethoii sonderlich iniponireii zu
Arzt lmd ephüosso hld ektische Turnier, welches Ugo Beiizi, der beruhnite
ihnen neaebenen ä) kaus Siena, den griechischen Bhilosopheii dem
Vvorte: äusannl] fali ett lieferte und. dessen ErgebnissEnea Silvio in den
Künsten des Krenasst. ,da_ss die Lateincr, denen die Griechen langst in den
Jahh d leges und im Walfenruhm unterlegen seien, sie in diesem
1 lin ert auch in den Wissenschaften und in allen Zweigen der Gelehr-
samkeittubertreßent. Es war selbstverständlich, dass die in der scliolastisclien
Schule Gebildeten nicht ohne weiteres die Autorität des Aristoteles fallen liessen,
welchen die gesamnite Scholastik und auch noch Dante als Lehrer instar
O-Imnum verehrt hatten. Aber auch wirkliche Verehrer Platos, wie deren
damals Florenz in Lionardo Bruni und Marsuppini besass, waren nicht ge-
"G185, den neuplatonischen theurgischen Träumen Vorschub zu leisten.
Unter den Graeculi esurientes, welche damals nach Italien herüberkamen
und sich dort erst mit lateinischer Litteratur befrennden mussten, um dann
als Uebersetzer und Lehrer des Griechischen zu wirken, übten noch in Venedig
und Rom Georgios Trapezuntios (1395-1484) und Theodorus Gaza
(gest. ca. 1478), Constantinus Laskaris das Lehramt. Keinem von ihnen
war gegönnt, eine so ehrenvolle und einflussreiche Stellung zu gewinnen wie
Bessarion (geb. 1403 zu Trapezunt, 1423 Basilianer, Erzbischof von Nieäa,
'Zu den bekannten Darstellungen bei
VOIGT Die Wiederbelebung des classisehen
Alterthums etc. II 118), Fn. SCHULTZE
(Georgios Gem. Plethon und seine reforma-
torischen Bestrebungen. Jena 1874), ALE-
XANDRE (Plethon. 'l'raite des lois etc. Paris
1858) ist jetzt zu vergleichen DRÄSEKE
Gemisthos Plethon (Zeitschrift für Kirchen-
geschichte XIX [1898] 265
2 PETRARC. Senil. V 6 (a1. 7): ,Athe-
narum vetustissimam ruinam, ut quae ab ipsa
iam Ovidii aetate nihil essent nisi nudum
nolnen, ut postrelno notissinmm nunc Grae-
coruln ign0rantiam'. Vgl. ebd. V 1.