italienische
Früh]
renaissance.
Tafelinalerei gelebt, so sieht er sich hier sozusagen aussehliesslich auf die
Wandmalerei angewiesen. Schon dadurch war bedingt, das sein Stil monumen-
taler, sein Vortrag breiter und dramatischer wird. Auch jetzt überwindet er
in dem Landschaftlichen und Architektenischen nicht den Mangel eines aus-
reichenden Gefühles und liebevoller Beobachtung der uns umgebenden Natur 1.
Aber seine Gestalten sind jetzt weniger conventienell, ihre Bewegungen flotter,
der Ausdruck lebendiger. In die unmittelbare Nithe der Masaccie, Gliiberti,
Donatelle gesetzt, kann selbst dieser stille Klesterbruder nicht umhin, sich
von dem gressen Strom des künstlerischen Fortschrittes fertreisseii zu lassen.
Man tritt durch den Chiestre di S. Antonine in das Kloster ein; über
dem Eingang der ehemaligen Pilgerherberge begrüsst uns der Meister mit
jenem wunderbaren Bilde, wo der Heiland als Pilger von zwei Prediger-
niönehen empfangen wird (Fig. 114). Der Gedanke der Gastfreundschaft, die in dem
Kloster gewährt wird, ist niemals schöner ausgeprägt werden. Man darf
nicht bei dem Erweise
der körperlichen Wohl-
J that stehen bleiben. Un-
ser lieben, dies axilizzm
f ä cordzs, ist, wie es Dante
.91. Yirjzggi) von dem seinen gesagt
ß W .ß (Conv. I 3), das eines
1 i: peregrino, der (jirasi men-
ggf" ' dicando dahin zieht, um
j für den müden Geist
k, R i {w (Vavninlzo stanco) ltuhe zu
linden. Tausenden von
i'- i uns ist die stille Kloster-
E ; zelle der Hafen gewer-
3,! mzgggg". , den, wo ihr Sehifflein
"Kill; i_ nach stürmischer Fahrt
Anker geworfen: die
Fig. 114. Fra. Aiigelico, Christus als Pilger. S. Marco zu Florenz.
(Plm AÜUML) zwei Mönche laden, wie
einst die Jünger von
Emniaus, den erinatteten Wanderer, der ihnen Christus darstellt, ein, bei ihnen
einzukehren: ,mane izobiscizm, quoniezm, adveslwwzscit et inclinata est iam (lies!
(Lue. 24, 29). So haben wir das Anerbieten der höhern, geistigen Hospitalität,
welches die Genossenschaft an den Fremden richtet: es ist wie eine Illustration
der Worte, die der Verfasser der Nachfolge Christi wenige Jahre vorher nieder-
geschrieben hatte: ,N0n habrs hie manentciri civitaieziz, et zebiciznzqzze fueris,
extranezes es et peregrinus, mc requienz aliquando habebis, nisi Christo intime
fueris zwzitzls" (II 1, 3). Es ist wie eine Antwort auf die Einladung, wenn
wir an der linken Ecke des folgenden Corridors S. Dominicus vor dem Ge-
kreuzigteu zusammengesunken und mit tiefster Innigkeit den Fuss des Kreuzes
umfassen sehen (Fig. 115), von welchem herab ein unsagbar erbarmungs-
voller Blick des Erlösers dem Auge des gressen Ordensstifters begegnet.
Dieser Austausch der Empfindung sagt, was Doniinicus mit seiner Stiftung
für die Seele der Menschheit gethan hat. Die Lunetten S. Deminicus mit
der neunschwanzigen Disciplin, S. Petrus Martyr den Finger an den Mund
Zeitschr
Loums
Kunst