Volltext: Die Kunst des Mittelalters, der Renaissance und der Neuzeit: Renaissance und Neuzeit (Bd. 2, Abth. 2, Hälfte 1)

Buch. 
Zweiundzwanzigstes 
Cosimo gab dem Architekten Michelozzo Michelozzi den Auftrag, einen Umbau 
bezw. Neubau des Gonventes vorzunehmen, für welchen Cosimo zunächst 
36 000 Goldducaten, dann noch weitere Beträge spendete. Der Umbau be- 
gann 1437, zunächst mit der Herstellung von 20 neuen Zellen; 1439 War die 
Cappella Maggiore, 1441 die Kirche im wesentlichen hergerichtet; sie wurde 
im folgenden Jahre feierlich eingeweiht, und zwar in Gegenwart des Papstes 
Eugen IV und seiner Cardinäle. Für die Beendigung der Bauten im Kloster 
werden die Daten 1443, 1452 (Vasari) und selbst spätere angegeben. Die 
Ankunft Fra Angelicds in S. Marco wird man demgemäss wol nicht 1430, 
sondern frühestens 1437 zu setzen haben; die Ausmalung des ersten Kreuz- 
ganges und der oben gelegenen Dormitorien ist jedenfalls 1445 abgeschlossen 
gewesen. Zuletzt wurde die Bibliothek eingerichtet, die erste, welche in 
Italien öffentlichem Gebrauche zugänglich gemacht wurde. Der Mann, welcher 
sie zu ordnen übernahm, war der berühmte Tommaso da Sarzana, der später 
als Papst Nikolaus V Fra Angelico zur Ausmalung seiner vaticanischen Ka- 
pelle nach Rom berief. Indessen war der Frate wahrscheinlich schon vor 
dem Pontificat Nikolaus" V (gewählt 6. März 1447) nach Rom gekommen. 
Nach dem Tode des Erzbischofs Zabarella (1445) war Diesem der Prior von 
S. Marco, Fra Antonino, als Oberhirte von Florenz gefolgt: vielleicht ein Grund 
mehr für Fra Angelico, einer Einladung nach auswärts zu folgen. Das Pro- 
tocoll der Sitzung des Dombauraths von Orvieto vom 10. Mai 1447 bestätigt, 
dass der damals als Mosaikwerkmeister in Orvieto fungirende Benedictiner 
Don Francesco di Barone da Perugia Fiesole in Rom getroffen und nebst 
seinem Gehülfen Benozzo Lesi (Gozzoli) für die Ausmalung der Cappella N uova 
im Dom zu Orvieto gewonnen habe. Das war also kurz nach dem Ableben 
Eugens IV, für welchen er die später unter Paul III abgebrochene Cappella 
dcl Sacramento im Vatican ausgemalt hatte. Aber schon am 28. September 
kehrte Fra Angelico, ohne die Arbeiten in Orvieto zu vollenden, nach Rom 
zurück, ohne Zweifel weil Nikolaus V ihn jetzt ganz für sich in Anspruch 
nehmen wollte. Hier malte er in der Privatkapelle des Papstes die Le- 
genden der hll. Stephanus und Laurentius, dazu manches Andere, was nicht 
mehr vorhanden ist. Sein Tod erfolgte in Rom am 18. März 1455. Sein 
dankbarer Gönner, der Papst, errichtete ihm in S. Maria sopra Minerva jenes 
Marmordenkmal (Fig. 107), zu dem er selbst die schöne Inschrift gedichtet 
haben solll. 
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MARCHESE I 387 macht darauf aufmerksam, Epitaph des Frate gibt MARCHESE I 564: 
dass hier Fra. Angelico Venerabilis heisst; Secunduln epitaphium in sepulcro. 
der Titel Bento werde, fügt er hinzu, ihm zu- Gloria,pictorumspeculumquedecusqueiohannes 
erst in dem bei ihm Doc. XVlIl (l 563) abge- uir Florentinus clauditur hocce 1000. 
druckten Text des LEANDRO ALBERTI De viris Religiosus erat frater" sacri ordinis almi 
ill. ord. Pracd. (Bon. 1517) gegeben. In Wirk- Dominici, at uerus seruulus ipse dei. 
lichkeit ist dies nicht der Fall: Alberti spricht Discipuli plorent tanto doctore carentes. 
nur von Ihesole als wir semctitafe consspicuus. Penneli [sie] similem quis reperire queat? 
Dagegen nennt ihn Bonsmuwhron. mag. gen. Patria et ordo fleant summum periisse ma- 
ord. Praeil, Ms. Bon. p. 202, ebd. p. 565) beatus gistrum. 
wir tante o-eligionis et obscurczntie.  Ein Pingendi cui par non erat arte sua. 
zweites, ebenfalls NikolausVzugeschriebenes Ueber andere poetische Verherrlichungen
	        
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