Zweiundzwanzigstes
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sonders als Stecher thätig) als einen der besten Madonnenmaler aller Zeiten
erscheinen.
Verhältnissmässig spät erst tritt Venedig in die allgemeine Bewegung
ein. Seit dem 13. Jahrhundert scheint die Stadt von der benachbarten Insel
Murano mit Andachtsbildern versehen worden zu sein, welche bis tief ins
15. Jahrhundert ganz den Traditionen des Byzantinismus unterworfen waren.
Das Klima Venedigs und das an lebhafte Farben gewohnte Auge seiner Be-
wohner war der Pilege der Wandmalerei nicht günstig; frühzeitig bevorzugten
die Venezianer das Mosaik und neben ihm das Tafelbild. Ihr Temperament
führte sie von Anfang an auf das Coloristische hin, während das plastische
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Murano, Thronende Mado"
(Phot. Alinari.)
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Element entschieden zurücktrat. Ein Handelsvolk, dessen Interessen auf der
See lagen und nach Osten Wiesen, unterhielten die Venezianer einen Verhältniss-
massig losen Zusammenhang mit der Iflorenz und Rom erfüllenden Culturentwick-
lung; später, als man von der Bedeutung des Freistaates erwarten durfte,
hatten sie sich dem Humanismus erschlossen. Die Weichheit der hier vor-
herrschenden Stimmung verwehrte einem Montagna so gut wie dem harten
Florentiner Realismus, Boden zu fassen; dagegen sagte den Venezianern
olfenhar die mystisch-sentimentale Richtung der Umbrier zu, von denen Gentile
da Fabriano Beifall und Nachahmung fand.
Vom 18. Jahrhundert an hatten die Muranisten Italien mit ihren
byzantinisirenden Madonnen überschwemmt. Aber auch gotliische Einflüsse
machten sich geltend. Johannes (Alamanus nennt er sich auf dem Bilde