italienische
BH-ührcnaissance.
Zuckungen, Welche wilde Parteileirlenschaft bedingte, der Geist seiner Schule
erstarrte und verrohte vor dem Medusengesichte seiner verwilderten Demokratie.
Verschiedene Ursachen haben hier ein gleiches Ergcbniss herbeigeführt: der
eine wie der andere Verfall zeigt aber, wie das künstlerische Schalfungs-
vermögen Hand in Hand geht mit dem politischen und socialen: man tödtet
die schaffende Kraft des Volkes nicht auf dem einen Gebiete, ohne dass sie
allmählich auch auf dem andern dahinstirbt.
Die
allegorische
Klosterkunst
des
Trecenfo 1.
XVir haben gesehen, wie im frühen Mittelalter der Benedictinerorden Jahr- Die Kloster-
hunderte hindurch beinahe der ausschliessliche Träger, wie der westeuropäischen
Cultur, so insbesondere auch der bildenden Kunst gewesen ist. Auf der Höhe
des Mittelalters setzen die im Wesentlichen noch ganz auf der Regel des
hl. Benedict ruhenden neuen Stiftungen der Cluniaeenser und Cistercienser,
jede in ihrer Art, diese künstlerische Thütigkeit vor allem auf dem Gebiete
der Baukunst fort. Diese Orden sind die mächtigsten Verbreiter und Förderer
der neuen nationalen Stile geworden. Mit dem Emporsteigen des Bürger-
standes, der glanzvollen Entwicklung der städtischen Gemeinwesen, der ganzen
ungeheuren Veränderung, welche das Zeitalter der Kreuzzüge und der Ueber-
gang von der. Natural- zur Geldwirthschzift gebracht, ward auch ein voll-
ständiger Umschwung in der Ausübung der bildenden Kunst eingeleitet. Nicht
als ob der Klerus ohne weiteres die Fühlung mit der Kunst und selbst die
Führung auf deren Gebiet sofort an das Laienelement abgegeben hätte. Er
hat, zu seinem Ruhme darf es gesagt werden, die engste Fühlung mit der
Kunst wenigstens bis zum Zeitalter des Rococo bewahrt; und solange die
Kunst Gedanken malte, ist ihm auch ein entscheidender Antheil an der Lei-
tung der Künstlerwelt nicht abhanden gekommen. Aber immerhin tritt seit
dem 13. Jahrhundert das bürgerliche und Laienelement stärker und bedeut-
samer hervor, und wenn die Kirchenbaukunst der Natur der Sache entsprechend
noch am längsten die fast ausschliessliche Domäne des Klerus und des Mönch-
thums blieb, so reisst mit Niceolo von Pisa und Giotto in Plastik und Malerei
das Laienelement bereits die Führung an sich, die ihm seither nicht mehr
verloren geht, und mit Brunellesco und Alberti siegt dies Element auch auf
dem Felde der kirchlichen Architektur, wo es jetzt Aufgaben bewältigt, denen,
zwischen 1420 und 1550, sich kein geistlicher Künstler mehr gewachsen zeigt.
1 Vgl. P. VINCENZO MAR-CHESE Memorie
doi piii insigni Pittori, Scultori e Architotti
Domenicani. 2 voll. 4 Bologna 1878. Dcrs.,
Scritti vari. 2 voll. Fir. 1860. E. Fön-
STER Geschichte der ital. Kunst II (Lpz. 1870)
317 f. Ders, Denkmäler d. ital. Malerei
(Lpz. 1870) I. H. HETTNER Italienische
Studien (Braunsuhw. 1879), bes. S. 97-154.
Ders., Die Franciscaner in der Kunst-
geschichte (A. aus Nord und Süd). Ders,
Die Dominicarierkullst (Zeitschr. f. bild. Kunst
XIII 1). H. Tnonß Franz von Assisi u. s. w.
(Berl. 1885). Ders, Report. f. Kunstw. XI
1 f. (Lorenzetti). VASARI Ed. Minixnßsl-
SANS. I 527 (bot-r. Lorenzetti). JUL.
v. SCIILOSSER Die Spanische Kapelle (in J ahrb.
d. kimsthist. Samml. des Allerh. Kaiser-
hauses XVIl 45). KEPPLEB. in Hist-pol.
B1. XClII (1884) 897 ff. Vgl. die weitere
Litt. zu Camposanto und Fra Angelico.
GoTTI Del Trionfo di S. Tommaso d'Aquino.
Fir. 1887. ERICH FRANTZ Gesell. d. christl.
Malerei II (Freib. 1894) 57 f. SCHNAASE
a. a. O. Vll 445 f. Cicown und CAVALCASELLE
D. Ausg. I 301 f. Buuoxnmznw Cicerone
lll 7 600. WOLTMANN Gesch d. Mal. I 446.