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Man wird sagen müssen, dass er derartige Sujets aus der allgemein ver-
breiteten, wahrscheinlich auch durch die Jicepprosentazioni sacre" den Künstlern
wie den Poeten zugeführten Vorstellungswelt bezog. Diese drei Allegorien:
die Hochzeit der Armut (Fig. 27), die Verherrlichung der in ihrem Thurme
sitzenden Keuschheit (Fig. 28) und des Gehorsams (Fig. 29), zu denen noch
als viertes der Triumph des hl. Franeiscus tritt, bilden den Höhepunkt der
Leistungen Giotto's auf dem Gebiete der allegorisch-symbolisehen Kunst, nicht
aber den seines künstlerischen Vermögens; denn dieses drängte mit aller Kraft
auf Zersprexigung der traditionellen Symbolik und Ergreifung dessen, was das
Leben des Menschen als greifbare Handlung uns darbietetl.
Zwischen 1300-1302 setzt man vielfach eine Anwesenheit Giotto's in
Florenz und die Entstehung der Wandgemälde, welche die Cappella Palatina
G iotto,
Allegorie der Armut.
xterkirch
BGSCO Z1
im Bargello (dem Palaste des Podestä) daselbst schmückten und Welche 1840
wieder aufgedeckt wurden. Filippo Villani und Pucei (geb. 1300) erwähnen
das hier angebrachte Dantebildniss, über dessen Alter und Bedeutung jetzt
bereits eine ganze Litteratur besteht 2. Milanesi und Andere haben das Bild dem
Giotto abgesprochen, weil dessen Werk bei dem Brande des Palastes 1832
zu Grunde gegangen sei. Diese letztere Unterstellung ist durchaus will-
stechenden Buben könnten gewiss als eine
Anspielung auf das ,mille cent' anni e piü
dispetta e scurzr (Par. XI 65) verstanden
werden; doch würden auch diese Beigaben
sich aus der bei Giovanni da Parma ge-
schilderten Verfolgung der Armut erklären.
Wobei denn freilich auffallend bliebe, dass,
mitten in den heftigsten Kämpfen der beiden
Parteien des Ordens, der Maler einer Schrift
aus streng spiritualen Kreisen in S. Fran-
eesco, dem Sitz der Conventualen, Einlass
gewährt hätte.
' Betreffs der übrigen, Giotto in Assisi zu-
geschriebenen kleineren Werke muss auf die
Untersuchungen THODEYS und ZIMMERMANNS
(S. 383 f.) verwiesen werden.
2 Ich verweise dafür auf die Ausführungen
in meinem ,Dante' S. 163 f.