Katakomben.
ein ganz bekleideter Daniel in der Löwengrube, die Häupter der Apostelfürsten
Petrus und Paulus sind in diesem obern Piano zu beachten. In den Kata-
komben des hl. Gaudiosus ist dessen Arcosoliumgrab bemalt; an der Decke
der Krypta des hl. Nostrianus ebenda bemerkt man ein Brustbild Christi von
hohem archaologischem Werthe (s. unten). Auch das Coemeterium des hl. Severus
ernmngßlt nicht des ornamentalen Schmuckes. Im allgemeinen werden die
Malereien dieser neapolitanischen Katakomben dem Jahrhundert zu-
ZUWGISGII sein
Einen hervorragenden Reichthum an altchristlichen Grabanlagen besitzt
die Insel Sicilien, wo die frühesten christlichen Erinnerungen, wenigstens an
der Ostküste, der griechischen Bevölkerung angehören. Ob die zahlreichen
Grabkammern des alten Girgenti noch dem Heidenthum oder dem Christen-
thum zuzuweisen sind, ist nicht leicht zu entscheiden. Am umfangreichsten
sind die Nekropolen von Syrakus (S. Griovanni, die in Vigna
Üassia), über Welche in unserer Zeit Cavallari, Carini, V. Schultze u. A.
geschrieben haben 1. Die Malereien von S. Giovanni (Oranten, Pfauen, Blumen,
Monogramme) verrathen das 4. Jahrhundert. Von besonderm Interesse ist
der 1892 zu Tag geförderte Sarkophag der Adellia und das um 1877 ent-
deckte Arcosolium-Gemalde aus der Vigna Cassia.
Noch fast unerforscht sind die anscheinend nicht unbedeutenden Kata-
komben von Malta und viele vereinzelte Grabanlagen ausserhalb Italiens.
In Fünfkirchen in Ungarn wurde 1780 eine solche aufgedeckt; Henszl-
Inann hat sie neuerdings (1873) beschrieben und ihre Malereien (männliche
Büsten, die Anbetung der Weisen, J onas-Scenen) abgebildet. Die Katakomben
V011 Melos, deren Kenntniss wir Ross verdanken, scheinen ausser dem
dem 4. Jahrhundert angehörenden Christus-Monogramm keinen decorativen
Schmuck aufzuweisen. In denjenigen von Cyrene, welche durch Pacho
(1827), dann durch Smith und Porcher (1864) behandelt wurden, kamen
verschiedene Gemälde, wie ein guter Hirt von eigenthümlicher Gestalt, ein
Pfau u. s. w., zum Vorschein. Hochinteressant ist die sehr alte und primitive
Katakombe von Alexandrien, welche, von Boldetti bereits verzeichnet,
in unserm Jahrhundert durch A gnew, neuerdings durch Wescher (1865 f.)
und Neroutsos-Bey (1875) untersucht wurde. Ihr Hauptschmrlck be-
steht in dem von de Rossi ausführlich erörterten Wandgemälde mit eucha-
ristischen Darstellungen (Fig. 17), deren wir später noch zu gedenken haben.
Nach dieser topographischen Uebersicht können wir zur systematischen
Besprechung der altchristlichen Bildwerke übergehen.
KRAUS Real-Encykl.
die Litteratur verzeichnet ist.