Die Katakomben.
schrift. Reste des von Damasus diesem Martyrer gewidmeten Epitaphs fanden
sich ebenfalls vor. Funde von 1863 und 1869 führten zur Aufdeckung zweier
anderer historischen Krypten, in welchen de Rossi die Grabstätten des unter
Hadrian um 130 gemarterten Tribunen Quirinus und der Diakonen Felicissimus
und Agapetus (vielleicht auch des Bischofs Urbanus) vermuthete. Der Wider-
stand des Eigenthümers, unter dessen Vigna das Coemeteriuni liegt, verhinderte
leider in den letzten zwei Jahrzehnten die Fortsetzung der Ausgrabungen,
deren zusammenfassende Darstellung für den vierten Band der ,Roma sotter-
raneaf in Aussicht genommen war.
Jünger, aber viel reicher und bedeutsamer ist das benachbarte Coeme-
terium des hl. Callistus, welches aus verschiedenen Familienbegräbnissen
zusammengewachsen ist. Den ältesten Kern desselben bildete die Krypta
der hl. Lucina, in der de Rossi die von Tacitus erwähnte, im Jahre 58
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Papstkrypta.
wegen fremden Aberglaubens angeklagte Pomponia Graecina, die Gemahlin
des Plautius, wieder zu erkennen glaubte. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts
entstand in der Nähe dieser Krypta aus Anlass der Beisetzung der hl. Caecilia
eine weitere Grabanlage, an welche sich die um 200 unter der Aufsicht des
spätern Papstes Callistus als ofiicielles Coemeterium construirte Nekropole
anschloss (Fig. 9). Um 300 wurde dieselbe durch Vereinigung mit dem
Coemeterium der hl. Balbina erweitert; es gehören zu ihr ausserdem
das Coemeterium der hl. Soteris, die Arenaria des hl. Hippolytus
und gewisse anonyme Regionen. Bosio hatte dieses Coemeterium des Callistus
an ganz verkehrter Stelle gesucht; erst de Rossi gelang es, die Localität
festzustellen. Die Aufdeckung der Papstkrypta im Jahre 1851-1854
bildet einen der grössten Triumphe seiner Thätigkeit. So schlimm der Zerfall
der Gruft bei ihrer Aufdeckung auch war, so liess sich der ursprüngliche Zu-
stand derselben und ihre Decoration aus den Tagen der Päpste Damasus und