{Erste
iälßßiä
nordischen
Eüaeär:
frühesten Beispiele des ,Celticisn1us' liefert der Stein von Itiskbuie (jetzt zu
Killoranl; Fig. 482), dem gegenüber eine Bronceplatte des Dubliner Museums
einen geringen Fortschritt wenigstens in der Ornamentirung aufweist (Fig. 488).
Die Kreuzigung in dem S. Galler Evangeliar (Nr. 51) erhebt sich noch wenig
über diese brutalen Darstellungen (Fig. 484), und auch die schottischen
Kreuzigungsbilder geben den irischen an Roheit nichts nach 2.
Frühzeitig begegnen wir auch bereits in Irland der Bnchmalerci3. Blltll-
Deren namhafteste Denkmäler sind das Book of Deer, das Dorbear-Mzinuscript "lalcrci
mit dem Leben des hl. Columba von Adamnan, das Evangelienbuch von Durrow
(jetzt im TrinityiCollege in Dublin), welches dem Zeitalter der hl. Colnmba
zugeschrieben wird, der derselben Zeit angehörende Cathach-Psalter (Roy.
Irish Acad.), das von dem Bischof Eadfrith zwischen 698-721 geschriebene
Evangelium von Lindisfarne von angelsächsischer Hand, aber im irischen
Charakter hinsichtlich der Schrift und der Illumination gehalten (Brit. Mus.);
das als ehemaliges Eigenthum, von Andern als ein eigenliändiges Werk des
hl. Columba betrachtete Book of Kells, das bereits 1006 eine kostbare
Hülse erhielt und jetzt dem Trinity College in Dublin eignet. Andere Er-
zeugnisse dieser Kunst finden sich auf dem Continent: das S. Galler Evan-
gelienbuch (Nr. 51) 4, das Würzburger Epistelbuch (Nr. 69), das 1845 von Ferd.
Keller in Schaffhausen aufgefundene Leben des hl. Columba von Adamnanus,
Abt von Hy (679-704), welches von der Reichenau stammt, die auch
einen irischen Codex der Briefe Pauli besass. Andere irische "Manuscripte sind
in Bern, Basel, Trier, Canibray, Leiden und Utrecht 5.
In der Ausschmückung dieser Handschriften verbindet sich das aus der
Technik des Flechtens und Wirkens hervorgegangene Linienornament mit den
Formen der Metallarbeit, welcher die Spirale entlehnt ist. Ein überwuchern-
des System von Bandverschlingungen Flechtwerk, Knoten, Zickzack und
geometrischen Mustern charakterisirt die irische Buchornamentik, welcher das
Blattwerk gänzlich fehlt. Thierbildungen treten allmählich auch auf, zuletzt
Versuche in der Darstellung menschlicher Gestalten, deren Formen aber
ebenfalls ornamental, mit allen möglichen und unmöglichen Schnörkeln, Spiral-
linien erscheinen, so dass die Körper oft einem einzigen aus Verschlingungen
1 ANDERSON 1. c. II 121, Fig. 82.
2 RQMILLY ALLEN l. e. p. 149, Fig. 37. 39.
3 Vgl. ausser den angeführten Werken
von ANDERSON, SToKEs, ROMILLY ALLEN noch
insbesondere J. O. Wnstrwoon The Miniatures
of Anglo-Saxon and Irish Manuscr. London
1869; auch französisch: Les manuscr. angle-
saxons et irlandais, facsimiläs de miniatiu-os
et ornements du 79 au 10a siecle. Paris
1868. JOHN T. GILBERT Facsimiles of Natio-
nal Manuscr. of Ireland, selected and edited
under the Dircction of the R. H. Enw. SUL-
LIVAN, photozincographed by Sir HENRY
JAMES. 2 parts. London 1874-4878; dazu
Wässwwoon in der ,Academy' 1879, p. 321.
WVARREN Liturgy and Ritual of the Celtic
Church. 1881; The Leofris Missal, usued in
the Cath. of Exeter during the Episcopate
of its Erst Bishop a. d. 1050-1072. Oxford
1883; dazu ,Acaden1y' N0. 582. COOKE Fac-
similes of Anglo-Saxon Manuscr. Photo-
zincogr. With '.l'rans1ati0n by W. B. SAN-
msns. London 1884. UNGER Irische Orna-
mentik (Zeitschrift für bildende Kunst XI
62). BERGAN Irische Ornamentik (ebd. X
583). W. JonN BRADLEY A Dictionary of
Miniaturists, Illuminators, Calligraphics and
Copeyists, with References to their Works
and Notices of their Patrone, froin the Esta-
blishment of Christianity to the 18m Cen-
tury. London 1887; dazu Wnscrwoon in der
,Academy' 1887, N0. 802. E. Mümz La
miniature iglaudaise et anglo-saxonne au
IXe siecle (Etudes iconographiques et archäo-
logiques sur le moyen-äge I [Paris 1887]
135 AL. RIEGL in den Mittheilungen des In-
stituts für österr. Geschichtsforschun g X (1889)
163. LEITSGHUH Karolingische Mal. S. 458.
4 WAAGEN im Kunstblatt 1850, 18. März.
Mittheil. der Antiquarischen Gesellschaft
zu Zürich Bd. VII. 1850-1853.
5 Vgl. STOKES 1. c. p. 30-50.