Neuntes Buch.
scharfe chronologische Fixirung zu rechtfertigen. Er selbst macht auf zwei
beachtenswerthe Denkmäler dieser Gattung aufmerksam: auf einen geschnit-
tenen Stein des Cabinet des Medailles in Paris, wo Christus zwischen S. Georg
und S. Demetrius abgebildet ist, und auf die schöne Ophiolithschale des Athos,
welche eine Reihe von Heiligen und Christus in bischöflichem Gewanrle in
einer an die Liturgia divina erinnernden Zusammenstellung bietet; an der
Fassung liest man eine Inschrift der Kaiserin Pulcheria (Gemahlin Romanus"
III, 1028-1034). Die Feinheit der Arbeit und die Eleganz in der Behandlung
der Gewandung stimmt zu diesem Datum.
mnceguss. Mit grösstem Erfolge wurde der Bronceguss betrieben, für welchen
die uns noch erhaltene Erzthüre der I-Iagia Sophia ein Vorbild blieb. Von
broncenen Brunnen mit dem Pinienapfel, welche Basilius der Macedonier
schuf, berichtet uns Constantin Porphyrogenitus, welcher selbst für das Chryso-
triclinium des Palastes
silberne Thüren mit den
Bildern Christi und der
j" Q, Apostel herstellte.
V71 i Das Beste vielleicht,
was die Byzantiner in
, dieser Hinsicht um jene
kp i), Lid Zeit an Erzgussen schu-
s a 1" fen, ist uns in Italien
I_ erhalten. Amalfi und
i, die Abtei Montecassino
T unterhielten im 11.Jahr-
hundert lebhafte Be-
Äf- l '11 (r S; "I et; .5- Ziehunsßn zu Cousinen-
d, ' V mannen suchte. Einer
"ieid" Schenkung des Grafen
Pantaleo vonAmalii ver-
Fig. 442. Triptychon aus Paris. dankt der Dom dieser
(Nach Didron, Annales archäologiques.) seine 111
Constantinopel gearbei-
teten Niello-Broncethüren, in deren vier Feldern die Bilder Christi, der heiligen
Jungfrau, Petri und Pauli prangen; andere schenkte er der Kirche S. Angelo
auf dem Monte Gargano. Sein Sohn widmete eine dritte Schenkung dieser
Art der Erlöserkirche in Atrani, während der Normannenfürst Robert Guiscard
nach der Eroberung Salernds (1077) die Kathedrale daselbst mit einer Erz-
thüre beschenkte, Welche neben dem hl. Matthaeus die Bilder Roberts selbst
und seiner Gattin, sowie das des Stifters der Kirche, des Protosebastos
Landulf Botromilas, darstellt. Die Erzthüre von Montecassino hat nur In-
schriften, Welche die Besitzungen der Abtei aufzählen, aber sie stammt gleich
allen den genannten Werken aus der Hauptstadt des Ostreiches 1.
' Vgl. HUILLARD-BREHOLLES Monuments
de Phist. des Normands dans le sud de Fltalie.
Paris 1844. SCHULZ Denkmäler der Kunst
des Mittelalters in Süditalien. Lpz. 1840.
SALAZARO Studi sui monumenti (lelln. Ttalia.
meridionale t. I-II. Nap. 1872 sg. Vgl. auch
BAYET 1. c. p. 204. AIle diese Erztlnüren ver-
dienten eine neue photographische Publication.