Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Zweites Buch. 
durchschnittlich zwischen dem vierten und sechsten Meilenstein, voneinander 
getrennt, an den alten römischen Strassen in der Umgebung Roms angelegt 
sind. Die einzelnen Anlagen bilden ein System von Galerien oder Corri- 
doren, Welche zum Theil in zwei bis fünf Stockwerken (Piani) übereinander 
liegen und, aneinander gereiht, nahezu 900 km lang sein würden. Diese 
Gange sind durchschnittlich mannshoch und nur 2_4 Fuss breit; ihre Wände 
sind durch Grabhöhlen (Loculßi) unterbrochen, in welchen die Leichen der 
Länge nach, im allgemeinen je eine, manchmal zwei oder drei nebeneinander, 
untergebracht sind (Fig. 1). Verschieden davon ist die Anlage der Kata- 
komben in Neapel, Syrakus und Cyrene. Jene bieten viel geräumigere und 
besser beleuchtete Corridore, auch grössere Säle. Häufige Durchgänge, welche 
die Galerien durchbrechen, führen zu den Grabkammern (Krypten), deren 
Wände ebenfalls von Loculi 
   bezw. Arcosolien durchbrochen 
  f;      sind, nicht selten aber auch Sar- 
g. kophagen zur Aufnahme die- 
 f; nen. Die N ekropole von Cyrene 
 1 entbehrt des Galerienbaues und 
,A„IL_I, besteht aus e1ner_Re1 e von 
   grossern oder kleinern Kam- 
    y  mern (Cirbicula), Welche in einen 
     I.     unregelmässig angelegten Mit- 
f ll  telbau ausmünden. Die einzel- 
tiilill  nen Loßuli sind durch Ziegel 
  llllllllilliiiiiilililliillllll   oder Marmorplatten geschlos- 
  li  Ä  sen, welche häufig griechische 
Ä  i5rlffgälljl,lqltiürmhiglll,  als "i oder lateinische Inschriften, 
12311„   auch symbolische und andere 
     a Darstellungen tragen. Andere 
    Erkennungszeichen,welcheman 
    an denselben anbrachte, bestan- 
ff; p den in geschnittenen Steinen, 
 Glasgefässen, Münzen, Welch 
 Biäfi-i. jQäÜ-lzä letztere natürlich zur Bestim- 
7       mung des Alters eines Grabes 
Fis- 1- Ctwleriß mit Grilbern- anzuziehen sind. Es liegt auf 
der Hand, dass solche unter- 
irdische Galerien nur da möglich waren, wo das Terrain sich zur Aus- 
höhlung eignete. Der Boden der römischen Campagna, ein vulcanisches Ge- 
bilde, musste dazu besonders einladen, namentlich da, WO die sogen. Tufa 
gran-zelare vorherrschte, ein poröses Material, welches zur Verwendung als 
Baustein zu weich, wegen seiner festen Bestandtheile aber auch zur Mörtel- 
bereitung untauglich war. Es waren also nicht, wie man früher vielfach an- 
Arenarien. nahm, ursprünglich Sandgruben (Arenariae) und Steinbrüche (Lapriciaiinae) der 
Alten, welche von den Christen zu Katakomben verwendet wurden. Schon 
die Beschaffenheit des Materials legt die Unstatthaftigkeit dieser Annahme 
dar. Es genügt ferner, einen Blick auf die Anlage der Arenarien zu werfen, 
um sich zu überzeugen, dass dieselbe von der (lonstruction der Katakomben 
völlig verschieden war. Der Grundriss der Arenarien ist völlig unregelmässig 
und dadurch bedingt, dass man einfach dem besten und bequemsten Material
	        
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