Buch.
Achtes
Anti-
pendiel
das deckende Tuch aus, schön gefärbt in der purpurnen Fülle sidonischer
Muschelfl
So wenig wie von diesen schönen Sachen ist uns von den Antipen-
dien des Alterthums übrig geblieben? Man hat darunter kostbare Stoffe,
Stickereien oder ornamentirte Metallplatten zu verstehen, mit denen die
Vorder- und Seitentheile der Altäre bedeckt wurden. Wie es scheint, treten
diese Antipendien schon seit dem 4. Jahrhundert auf. Constantin d. Gr.
soll ein solches aus Gold und kostbaren Steinen für die Heiliggrabkirche
zu Jerusalem haben fertigen lassen 3; verschiedene andere Kirchen sollen
nach dem Pontificalbuch durch die Päpste Sixtus III und Hilarus mit Metall-
antipendien bedacht worden sein. Wahrscheinlich war auch das nach Sozom.
I-Iist. eccl. IX 1 einer Kirche zu Constantinopel geschenkte ein solches4.
Ihre eigentliche Blüte erreicht die Decoration dieser Altarverkleidungen erst
spitter; wir haben gelegentlich der PaZa u? 01-0 zu Mailand und Venedig auf
sie zurückzukommen. Von dem Antipendium zu unterscheiden ist das Anti-
mmsizzzn, eine Altardecke, welche in der griechischen Kirche bei der Con-
secration der Altäre mitgeweiht wurde, um niehtconsecrirte Altäre behufs
Celebrirung des heiligen Opfers damit zu bedecken. Die Syrer bedienten
sich statt dessen beweglicher hölzerner Altarplatten, selbst eines Blattes
aus dem Evangelium 5, während in der abendländischen Kirche frühzeitig die
Tragaltäre ähnlicher Absicht dienten 6.
Einen ausgiebigen Gebrauch machte das Alterthum in Haus und Tempel
von den Vorhängen (Vela, Alae, Oortinae, Huparrsrrlquaz-a, i-Ilugßiflulrirz. u. s.
die wir sofort auch im liturgischen Gebrauch der Christen finden. Man be-
durfte der Vela zunächst zum Verschluss der Thüren, wie deren bei Epi-
phanius, Hieronymus u. s. f. erwähnt werden. Dass solche Thürvorhänge
von weisser Farbe waren, sagt Paulin von Nola7; dass sie auch bildliche
Darstellungen trugen, lehrt der Vorgang in Anablatha, wo Epiphanius einen
bemalten Vorhang von der Thüre heruuterriss S. Musivische Bilder des 4. Jahr-
hunderts (in der S. Georgskirche zu Thessalonich)9 und des (S. Jahrhunderts
(S. Apollinare zu Ravenna) 10 veranschaulichen derartige Vorkehrungen.
Es werden weiter Vorhänge zur Verhüllung der Lehrstühle
(Cathedrae oelatcee) erwähnt 11, wie man einen solchen in Marmor in einem
Coemeterium der Via Labicana dargestellt sieht. Seidene Vorhänge zwischen
den Säulen der Basiliken liess Papst Zacharias 12 anbringen. Derselbe Papst
schenkte der Kirche des hl. Petrus ßela sirica alithi-na IIII, quas et ormvvif
in rotis et ornavnentis variis aurotemfis". Vor allem wichtig aber war der schon
von Hippolyt. Paulin von Nola und Theodoret erwähnte Vorhang, Welcher
zwischen Altar und Volk ausgespannt war, entweder an dem Ohorgitter bezw.
der Bilderwand oder an den vorderen zwei Ciboriumssäulen. Bei gewissen
Theilen der heiligen Handlung wurden diese Vela auseinander gezogen und der
Gemeinde der Ausblick auf den Altar gewährt. Solche Altarvelen sind
1 Vgl. dazu A. SCHMID in Real-Encykl. 143.
2 Real-Encykl. I 58.
3 Tümononm. I 31.
4 Vermuthlich war auch die Jrestis super
ultarv b. Pvfri m auro temta, habms native"-
frrtmn 11011117147 Dvi m? Aqnlualorfs nostri Ivsn
(Jln-is-ti", welche Papst Zacharias schenkte, ein
Antipendilnn (Lila. pontifi, ed. DUCHESNE 1432).
5 Vgl. Rmmtmor Lit. 01-. I 182.
G Vgl. Real-Encyläl. I. 58.
" Natal. III 98.
8 EPIPII. Ad Ioan. Hieros.
9 'l'1:xncn Ifnrchit. byz. p]. 30-32.
CIAMPINI II tab. 36.
1' III-mm. läxsf. I 2. -'AUu. Ep. nd Maxim.
m Lib. pontifI, ed. DUCHESNE I 432.