Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Buch. 
Achtes 
einer Zeichnung bei Bianchini ein stilvolles Exemplar des Löffelchens über- 
liefert zu sein, mit welchem der Weihrauch aus der Acerra in das Incen- 
sorizuri gehoben ward (Fig. 428). 
Eucharisti- Zum Aufbewahren der heiligen Eucharistie hatte das frühe Mittelalter 
am Tamm eine Vorrichtung, die wesentlich verschieden ist von der heutigen Uebung. 
Man verschloss die eucharistische Brodsgestalt in eine Taube, meist aus 
edlem Metall, die entweder frei über dem Altar, auf einer Patene stehend, 
unter dem Ciborium aufgehängt war, oder mit oder ohne Teller in einen 
Thurm (Turris) hineingeschoben 
   und in besonderen Nischen (Pasto- 
 phorien, Armarien, Secretarien) auf- 
   bewahrt wurde 1. Schon Basilius 
 d. Gr. (T 379) soll eine Taube aus 
 reinem Gold haben machen lassen, 
 darin er den dritten Theil (der 
 dil- Hostie) niedergelegt und sie über 
  dem heiligen Tisch aufgehängt habe 2. 
 Aber diese Nachricht ist nicht glei cl1- 
_ zeitig, und ebenso sind die Angaben 
 I"  des Liber pontificalis sicher apokryph, 
   nach welchen Kaiser Constantin der 
 1;  Peterskirche ,patena1n aureazn. cum 
  turre ex auiro 101u'issz'nz0 cum Colum- 
   bam ornatanz genzmis prasmis et 
      yachmeifzs etcf, Papst Innocenzl (402) 
   der Kirche der hll. Gervasius und 
   Protasius ebenfalls einen silbernen 
  Thurm m1t Patene und vergoldeter 
   Taube, 30iPfund wiegend, Papst 
Fäää     H1larus (461) an S. Glovanm 1n 
_   j:  3 Fonte zu Rom einen silbernen Thurm 
       mitDel hinen (als Füssen), so Pfund 
  e_ schwer? und eine goldene Taube, 
   2 Pfund schwer, geschenkt haben 
Fig. 427. Weihrauchgefeiss des Antiquariurus z Mannheim. SOH- Festern Boden erhält man  
dem Testament des Bischofs Per- 
 etuus von Tours (ca. 
-w E aß Q n m 290), Welches ein ,Pe- 
 l risterizenzf (Thurm  
 und eine ,s1lberne 
Fig. 428. Löffel zur Bedienung des Weihrauchgefdsses. (Nach Bianchin i.) Vllaube zum  
niss' 3 erwähnt. Et- 
was später (518) wird in den Acten des Ooncils von Tyrus4 von goldenen und 
silbernen Tauben über Altären und in Taufkapellen gesprochen. Demnach wird 
man das Auftreten der Peristera wie der Turms ins Ende des 5. Jahrhunderts 
setzen dürfen. In dem auf einem Sarkophagö abgebildeten kleinen, eine Taube 
tragenden Gefäss (Fig. 429) wird man schwerlich berechtigt sein, bereits eine 
1 Real-Encylzlopädie der 
822. 
2 Acta SS. Bo1l., Iun. II 
christl. 
943. 
Alterth. 
3 n'AcH1?:RY Spie. III 303. 
4 MANSI VIII 1037; 
5 Bei BOTTARI tav. 19.
	        
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