Achtes Buch.
dem Andreaskreuz bezeichnet; oder sie hatten die Form eines Kranzes, weshalb
von Coronac consecratae rotulae gesprochen wird. Die Form unserer heutigen
Hostien hängt mit dem Aufkommen der Azymen zusammen; damit treten
auch Hostienforrnen auf, von denen die erhaltenen Exemplare ziemlich hoch
ins Mittelalter hinaufreichen. Die frühmittelalterlichen Formen dieser Hostien
mit ihrer eigenthümlichen ()rnamentation werden durch beistehende, nach
Sirmondl gegebene Abbildungen (Fig. 416-418) veranschaulicht. Andere,
vielleicht bis ins 7. Jahrhundert hinaufgehende aus Südfrankreich und Aegypten
hat Forrer zusammengestellt 2.
Für die Aufbewahrung der Hostien haben W01 die elfenbeinernen
Pyxiden gedient, Welche oben S. 501 beschrieben wurden. Eine Holzpyxis
theilt Forrer aus ägyptischen Gräbern mit 3. Sie zeigt das Kreuz zwischen
A und 0). In der griechischen Kirche wie heute noch in der russischen und
abessinischen geschah die Austheilung der Communion unter
A beiden Gestalten an die Laien so, dass die Partikeln der
' heiligen Hostie (rllapy-afiiraz) in den Kelch des heiligen Blutes
( geworfen und mittels eines Löffels (Aaßig, Cochlear) den
I Gläubigen geboten wurden (vgl. Fig. 419). Den Vorgang ver-
anschaulicht eine von Paeiaudi4 gegebene Abbildung, welche
v die Communion der hl. Maria Aegyptiaca zeigt. Wie diese
Fig. 416. Löffel mit bildlichen Scenen geschmückt wurden, sehen wir
Griechische Hostie an dem von Arevaloö veröffentlichten Exemplar, welches
Jesus auf der
W311... a? 1 5x. Eselinreitend
irflll. . i; l" Wg bietet (F10.
X500 1122), lnhdä-
im "Nun: mpflllh liniilllll {TEE 10.? im m! H: Willi; I1 a elnlsc OH
g: ixjil {Tiiprlrhiä llhikz. fällt f, Kirche war
ä! upivll,lllllllllllulljllllllllllaillllllllllllitlllllllmillllllllllllilllllullllll i] (llGSG Art (181.
i iilif Ausweise
i. "Militär "iiitv""ll,ll rät" i l der heiligen
l all; iilf Eucharistie
üliilllll nie üblich,
doch werden
Fig. 417. Aegyptischc Hostie. Fig. 418. Orientalische Hostie.
Quellen mehrfach Corlzlearia erwähnt 6, welche zum Theil bei der Speisung der
Armen in den Triclinien gebraucht wurden. Andere mögen Privatzwecken ge-
dient haben. Auf verschiedenen uns erhaltenen altchristlichen Löffeln findet man
die Namen der Eigenthümer neben dem Monogramm, hie und da mit anderen
Inschriften, wie VTERE J,- FELIX; mehrmal begegnen uns Apostelnamen 7, wie
auf dem in Sasbach am Kaiserstuhl gefundenen, wo auf der einen Seite das
Monogramm auf der andern ANDREAS steht 8. Gerade diese Apostel-
löffel mögen mit Vorliebe bei der Speisung der Armen verwendet worden
1 De azym. pan. cap. 5.
2 A. a. O. S. 14, Taf. 14-6-7. 115.
3 Ebd. S. 15, Taf. 115.
4 Antiq. christ. p. 889.
5 Zu SEDUL. Carm. pasch. lib. 111, v.
300.
6 Bull. 1868, p. 83.
7 DE ROSSI Bull. 1878, p. 119, tzw. 81-2.
3 KRAUS im Bonner Jahrbuch LXXIII 87;
Real-Plncyklopädic der ßhristl. Alterthümer
I1 342.