Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Siebentes Buch. 
heit der Zeichnung, Adel der Figuren und ihrer Haltung, in der weichen Be- 
handlung der Gewandung die meisten anderen Erzeugnisse der altchristlichen 
Kunst hinter sich lässt und in seiner Art ein Unicum darstellt. 
Endlich hat sich die Elfenbeinplastik des sinkenden Römerthums an der 
Decoration der Thronsessel der Bischöfe bewährt. Schon Ovid erwähnt, 
dass die curulischen Sitze der Consuln mit Elfenbein ausgelegt wurden 1, und 
vermuthlich war die berühmte, seit Alexander VII im Chor der Peterskirche 
eingeschlossene Kathedra Petri ursprünglich nichts anderes als eine Sella 
curulis. Der im 9. Jahrhundert stark restaurirte Stuhl ist mit vorchrist- 
liehen, die Arbeiten des Hercules darstellenden Sculpturen aus Elfenbein ge- 
schmückt. Ein bedeutendes Werk dieser Art von christlicher Hand ist da- 
Kathedra des Bischofs Maximia 
11 in Ravenna. 
Stuhl des gegen der Stuhl des Bischofs Maxiinianus (T 556) in der Domsakristei 
 zu Ravenna. Er ist ganz mit Elfenbeinplatten bedeckt; die am sorgfältigsten 
in Ravenna- behandelte Vorderseite zeigt Johannes den Täufer zwischen den vier Evan- 
gelisten, von denen der eine ein jugendlich bartloses, entschieden römisches 
Gesicht aufweist, die anderen bärtig, aber noch keineswegs in der gries- 
grämigen Auffassung der Byzantiner geschildert sind (Fig. 388). Ueberaus 
köstlich und reich sind die Umrahmungen der diese Figuren aufnehmenden 
Felder und auch diejenigen der übrigen Seiten. In üppigen Weinranken 
spielen Pfauen, Rinder, Hirsche, Vögel; zwei Löwen sind rechts und links 
von der Vase geordnet, von welcher das Laubwerk des untern Frieses seinen 
1 EP" 
ex Pont.
	        
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